Der Erfahrungsbericht eines Vaters über den Entwicklungsweg seiner Tochter im Naturkindergarten, zwischen familiären Erlebnissen und dem Wert der Gemeinschaft.
Die Schule hat vor ein paar Tagen begonnen, und der Weg dorthin ist mittlerweile kurz und einfach. Meine Tochter geht vor mir, neben ihrer Schwester, auf den Eingang zu, mit dem Rucksack, der auf ihren Schultern hin- und herschwingt. Sie ist im ersten Schuljahr, während ihre Schwester bereits die fünfte Klasse besucht. Die Große gibt ihr ein paar Hinweise als „alte Häsin“, und sie hört schweigend und respektvoll zu. Ich beobachte sie, wie sie selbstbewusst die Treppen hinaufsteigt und über den großen Schulhof geht, direkt zu der Gruppe von Kindern, die auf sie wartet, um in die Klasse zu gehen. Nachdem die Aufregung des ersten Schultags verflogen ist, sind ihre Schritte entschlossen, sie dreht sich nie um. Es ist ein anderes Bild als jenes, das sich mir während der drei Jahre im Naturkindergarten eingeprägt hat. Damals fuhr ich mit ihr den Radweg entlang, der an den zwei Flüssen der Stadt vorbeiführt, bis zur Seilbahn, die sie dann auf den Berg, zum Waldplatz, brachte. Dort erwartete uns immer eine kleine Gruppe von Kindern, Eltern und Lehrern. Zwischen schnellen Gesprächen herrschte eine Atmosphäre von Vertrautheit. „Hast du ihr schon die Wollsocken angezogen?“, „Hat jemand eine Matschhose zum Ausleihen?“, „Los, beeil dich, die Bahn fährt gleich ab!“ Diese Momente waren ein Ritual, und unsere Abschiede, als die Seilbahn mit den Kindern losfuhr, die sich an die Fenster drückten, begleiteten mich den ganzen Tag. Eine einfache Geste, aber voller Bedeutung: Ihre Augen suchten die unseren, und das Lächeln, das sich daraufhin zeigte, gab mir die Gewissheit, dass wir die richtige Wahl getroffen hatten.
Wenn ich an den Weg meiner Tochter im Naturkindergarten zurückdenke, wird mir bewusst, wie viel Wachstum ich nicht nur bei ihr, sondern auch bei uns als Familie gesehen habe. Es war ein anderer Weg als der konventionelle, geprägt von Tagen im Freien, schmutzigen Schuhen und Abenteuern im Wald. Aber es war auch ein Weg voller unerwarteter Entdeckungen, die tiefe Spuren hinterlassen haben. Ich erinnere mich an viele Feste, Mahlzeiten, Spiele und Gelächter. Die Erzählungen meiner Tochter: „Papi, heute habe ich das Feuer nur mit Steinen entzündet!“, erzählte sie mir mit weit aufgerissenen Augen, als hätte sie gerade ein kleines Wunder vollbracht. Dann gab es die Wichtlein, die kleinen magischen Wesen, von denen sie mir immer erzählte: „Ich habe sie heute gesehen, Papi, hinter einem Baum!“, berichtete sie voller Überzeugung.
Natürlich war der Weg nicht immer einfach. Er erforderte Einsatz und Hingabe: jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Seilbahn, oft in der klirrenden Kälte der Wintermorgen. Es gab die Arbeit für die Genossenschaft, die Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen mussten, und die Wochenenden, die wir widmen mussten. Es war nicht immer leicht, aber Schritt für Schritt wurden wir dafür belohnt. Es ist ein bisschen so, als würde man einen Bergpfad gehen: Jeder Schritt scheint am Anfang mühsam, aber der Weg wird immer klarer und definierter, je weiter man kommt. Und heute, wenn ich zurückblicke, kann ich sehen, wie schön der Blick vom höchsten Punkt war.
Jetzt, während ich sehe, wie meine Tochter den Schulhof überquert, wird mir klar, wie sehr dieser Weg sie verändert hat und wie sehr wir uns ebenfalls verändert haben. Heute sucht sie meine Hand nicht mehr zum Abschied. Sie dreht sich nicht mehr um, sondern geht selbstbewusst in eine neue Phase ihres Lebens. Der Weg ist kürzer, die Gespräche mit den anderen Eltern sind weniger lebhaft, vielleicht eher höflich. Aber das ist in Ordnung. Denn der Weg, den wir gemeinsam zurückgelegt haben, der sich entlang des Radwegs, zwischen den Flüssen, der Seilbahn und den Wäldern entwickelt hat, hat tiefe Wurzeln geschlagen. Jetzt kann ich das Ergebnis deutlich erkennen. Und ich kann nicht anders, als zu lächeln.
Mir kommt ein Dokumentarfilm über Pilze in den Sinn, den ich kürzlich gesehen habe, in dem es um das Myzel ging und darum, wie unter der Oberfläche ein ganzes Netzwerk von Verbindungen existiert, das das Leben der Bäume unterstützt. Wir Eltern waren ein bisschen wie dieses Myzel: unsichtbar, aber immer präsent. Unser ständiger und stiller Einsatz hat ein Unterstützungsnetz geschaffen, das es unseren Kindern ermöglicht hat, stark und unabhängig zu wachsen. Jetzt sehe ich das Ergebnis dieser Mühe, und auch wenn meine Tochter sich nicht mehr umdreht, um mich zu suchen, weiß ich, dass diese Wurzeln fest verankert sind.
Und so, mit einem Gefühl von Vollständigkeit und Dankbarkeit, sehe ich ihr nach, wie sie in der Menge verschwindet, bereit, einen neuen Weg zu beschreiten.