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Ich bin wertvoll, wie ich bin –

3 Aspekte, die das Selbstwertgefühl deines Kindes stärken

Weiß und spürt dein Kind, wie wertvoll es für dich ist?

Wir alle möchten das Gefühl haben, von unserem Umfeld gesehen und wertgeschätzt zu werden. Wir möchten so geliebt werden, wie wir sind. Auch Kinder sind da keine Ausnahme: Auch sie brauchen das Gefühl, für ihr Umfeld wertvoll zu sein. Wie können wir ihnen dieses Gefühl vermitteln? Das alleinige Wissen um unsere bedingungslose Liebe zum Kind ist noch lange keine Garantie dafür, dass unser Kind diese Liebe auch tatsächlich als Liebe wahrnimmt: Ist es im Alltag nicht oft so, dass wir öfter mit unseren Kindern schimpfen und an ihnen herumnörgeln als dass wir ihnen zeigen, wie sehr wir sie lieben? 

Impuls: Vielleicht magst du deinem Kind auch mal ganz direkt sagen, welch große Bereicherung es für dich ist und wie dankbar du bist, dass es in deinem Leben ist? Vielleicht magst du ihm erzählen, was du an ihm so schätzt und magst? Vielleicht magst du euch gemeinsame Zeit zum Lachen und Genießen schenken, einfach zum Kuscheln und Spielen?

Wie zeigst DU deinem Kind deine Zuneigung und Wertschätzung? 

Dein Kind hat Grenzen – darf es sie zeigen?

Wenn wir von klein auf lernen, für unsere Bedürfnisse einzustehen und auch NEIN sagen dürfen, dann stärkt dies unser Selbstvertrauen in uns selbst. Damit unsere Kinder es schaffen, im Ernstfall gegenüber anderen Personen Grenzen zu setzen, ist es deshalb wesentlich, dass sie das Neinsagen und Abgrenzen bereits zu Hause üben dürfen. 

Dabei ist nicht gemeint, dass sich in der Familie nun alles um das Kind drehen soll und wir Eltern ein Wunscherfüllungsprogramm spielen müssen. Es geht hier vielmehr um die persönlichen Grenzen des Kindes. Wie verhältst du dich zum Beispiel, wenn dein Kind dich mal nicht umarmen oder es der Oma kein Bussi geben möchte? Kannst du dies akzeptieren oder tust du dich damit schwer? Reaktionen wie „Aber dann ist Oma seeehr traurig“ oder „Hast du Mami nicht mehr lieb?“ verwirren das Kind, weil es sich zwischen dem eigenen Bedürfnis nach Distanz und dem Bestreben, niemanden enttäuschen zu wollen hin und hergerissen fühlt. Wenn wir sein NEIN hingegen akzeptieren, bestärken wir es im Wissen, dass sein momentanes Bedürfnis nach Distanz okay ist.

Impuls: Wie leicht fällt es dir, DEINE EIGENEN Bedürfnisse ernst zu nehmen? Schaffst du es zum Beispiel, den zusätzlichen Arbeitsauftrag abzulehnen oder nimmst du ihn seufzend doch an, obwohl dir die Arbeit bereits bis zum Hals steht? 

Ich lade dich ein, dein eigenes Abgrenzungs-Verhalten unter die Lupe nehmen. Je klarer wir Eltern in Bezug auf unsere eigenen Bedürfnisse sind, desto stärker werden unsere Kinder. Das gibt ihnen Orientierung und Halt.

Was denkst du über dein Kind?

Wie würdest du dein Kind beschreiben? Ist es laut, anstrengend, verspielt, introvertiert und schüchtern, wild, aggressiv, ein Außenseiter…? 

Was wäre, wenn du all diese Definitionen und Vorstellungen über dein Kind nicht hättest? Was braucht es, dass du alle Erwartungen an dein Kind loslässt? 

Unsere Gedanken erschaffen bekanntlich unsere Realität. Je mehr wir voll Sorge, Angst oder Ärger auf unser Kind schauen, desto mehr besteht die Gefahr, dass wir das Verhalten, das wir für bedenklich halten, womöglich noch verstärken. 

Impuls: Fokussiere dich stattdessen auf das, was dein Kind bereits gut kann oder visualisiere, wie es eine Qualität, die du dir für dein Kind wünschst, bereits integriert hat: Dadurch bestärkst du es positiv. 

Inwieweit hast du diese Qualitäten auch bereits in dir selbst entfaltet? Was und wie denkst du über dich selbst? Wo kannst du deinem Kind liebevolles Vorbild sein?

Zur Person:

Dr. Doris Kaserer Thomaser: Pädagogin, seit 1997 Trainerin im Bereich Selbstbehauptung und Stärkung von Selbstvertrauen. Diverse Ausbildungen in energetischer Heilarbeit, familylab-Seminarleiterin nach Jesper Juul, Coachings- und Beratungsarbeit in eigener Praxis in Terlan. www.doriskaserer.com

Zum Weiterlesen und Vertiefen:

  • Jesper Juul: Dein kompetentes Kind
  • Jesper Juul: Nein aus Liebe: Klare Eltern – starke Kinder
  • Jesper Juul: Grenzen, Nähe und Respekt. Auf dem Weg zur kompetenten Eltern-Kind-Beziehung
  • Sonja Blattmann und Gesine Hansen: „Ich bin doch keine Zuckermaus“, Verlag Mebes & Noack: Lieder und Geschichten über Kindermut und Selbstbewusstsein, mit CD. Ab ca. 3 Jahren.
  • Sonja Blattmann: In mir wohnt eine Sonne. CD. Lieder für mutige Mädchen und Jungen … und alle, die es werden wollen. Themen: Selbstwert, Abgrenzung, Konflikte lösen, Alarmsignale ernst nehmen, Gefühle.
  • Dagmar Geisler: Mein Körper gehört mir, Loewe Verlag.
  • Gisela Braun, Dorothee Wolters: Das große und das kleine Nein, Verlag an der Ruhr: Das „kleine Nein“, das niemand hören will, wird zu einem „großen Nein“. Thema „Grenzüberschreitungen“ und Nein sagen. Ab Kindergartenalter.
  • Sabine Seyffert: Kleine Mädchen – starke Mädchen. Spiele und Phantasiereisen, die mutig und selbstbewusst machen. Kösel Verlag. Ab 4 Jahren.

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