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Wir wachsen!

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Kinder wachsen Eltern wachsen. Ich glaube, es wichtig uns ab und zu daran zu erinnern, dass unsere Kinder mit Wachsen beschäftigt sind und unser Verständnis brauchen. Es ist angemessen, wenn wir mit gütigem Blick auf unsere Müdigkeit schauen, uns Fehler verzeihen und sanft mit unseren Unzulänglichkeiten sind. Wir alle wachsen.

Die Ärmel sind zu kurz, der Bund rutscht dauernd hoch: Das Kind braucht eine neue Jacke, es ist schon wieder gewachsen! Mit kleinen Kindern ist das Kleider – Management eine zeitraubende Angelegenheit. Ich glaube, wir Erwachsenen vergessen darüber hinaus oft, was es bedeutet, ständig zu wachsen. Wir sind es gewohnt, Entfernungen und Räume einschätzen zu können, wir wissen recht genau, wo wir Platz haben und wo nicht. Kinder hingegen müssen ihre inneren Messungen immer wieder erneuern – nichts bleibt wie es war. Der Bewegungsradius verändert sich ständig, ebenso wie sie Schrittlänge und die Reichweite der Arme und plötzlich fühlt sich der Korb, in den man sich immer hineingekuschelt hat eigenartig eng an. Manchmal wächst der kleine Körper schnell und die Knochenhaut schmerzt besonders nachts oder die rechte und die linke Seite entwickelt sich nicht ganz synchron und zwackt und zieht – Wachstumsschmerzen sind zwar wissenschaftlich nicht nachweisbar und doch machen viel Familien die Erfahrung, dass sie sehr real sein können. Ich glaube, es wichtig uns ab und zu daran zu erinnern, dass unsere Kinder mit Wachsen beschäftigt sind und unser Verständnis brauchen. 

Mit den Kindern wachsen auch wir Eltern mit – ob wir wollen oder nicht. Mit einem Mal müssen wir kostbare Gegenstände weiter oben in Sicherheit bringen, uns an neue Superheldinnen gewöhnen, die Art zu spielen, die Sprache, die Bedürfnisse der Kinder ändern sich und wir müssen und dürfen uns darauf einstellen. Uns mit den Kindern mitzuentwickeln tut uns gut. Es bricht Gewohnheiten auf, die sich eingeschliffen haben, es fordert uns heraus, neue Lösungen zu finden, das hält uns flexibel und fit. Sich immer wieder neu einstellen zu müssen ist auch für uns anstrengend, auch wir Eltern brauchen Verständnis für unser inneres Wachstum. Es ist angemessen, wenn wir mit gütigem Blick auf unsere Müdigkeit schauen, uns Fehler verzeihen und sanft mit unseren Unzulänglichkeiten sind. Wir alle wachsen.

Von Thea Unteregger

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