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Familienwald

Nachdem der „Familienwald“ bereits zweimal nicht hatte stattfinden können, sollte es an einem sonnigen Samstag im März diesen Jahres nun endlich wieder möglich sein! Ein bisschen zaghaft trudelten die Familien ein; viele waren das Wochenende in Ruhe angegangen und kamen etwas später, ihrem Rhythmus entsprechend. Und so füllte sich das uns wohlbekannte Waldkindergarten-Plätzchen nach und nach mit immer mehr Stimmen, Farbflecken und fröhlichen Gestalten, die man bald gut verteilt auf Bäumen und Ästen, auf Wurzeln und Felsen, Holzstämmen und auf der Erde sitzend stehend oder hängend antreffen konnte.

Nach einem herzlichen Begrüßungskreis mit Ingrid, Petra und Lisa, schwirrten die Kleinen und die Großen aus, um entweder kleine Waldmännlein und Waldfräulleins zu basteln oder sich am gigantischen Bau einer abenteuerlichen Waldmurmelbahn zu beteiligen.

War das ein Hallo als die große Waldmurmel, deren Hüterin Lisa war, zum ersten Mal ihren Weg über Rinden und Hölzer bahnte. Über Stock und Stein, Erde und Felsen musste sie kullern. Wo immer sie stecken blieb, wurde emsig ausgebessert und umgebaut, mit Händen beschleunigt und optimiert. Die Aufgaben „einmal nicht den Boden zu berühren, einmal nicht sichtbar zu sein und sich einmal in der Luft zu befinden“, wurden meisterhaft gelöst und ein paar Stunden später existierte sogar eine alternative Strecke als Nebenarm-Kugelbahn.

Und auch das Bastellager bevölkerten schon nach kürzester Zeit viele kleine Wichtelchen, die trotz selber Bestandteile alle anders aussahen. Bald saßen sie auf Rinden, bald baumelten sie in Bäumen …

Gegen Mittag packten alle ihr mitgebrachtes Waldpicknick aus und liessen es sich in lustiger Runde gut schmecken.

Ein den Elementen gewidmeter Abschlusskreis, rundete das Naturerleben in Gemeinschaft ab und bot noch das ein oder andere schöne Fotomotiv unserer Familien. Die Kinder halfen fachkundig mit Objekte auf die symbolischen Tücher zu legen und bald ging der Kreis über ein Lied darüber in 4 Sprachen zu singen.

Ein „Open End“ lud dazu ein, noch ein wenig zu verweilen. Das warme Wetter hatte indes vielen Sommersprossen und ein Lächeln in viele Gesichter gemalt.

Eva Kaufmann
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Blog Elternbildung

Ein Bachgefühl

Ich ertappe ich dabei, wie ich mir Gedanken um meinen Sohn mache. Ich bemerke, dass er gerade eine Krise durchläuft, hadert, sich entwickelt und ich schaue mir zu, wie ich mir Sorgen mache, ob er das ja gut schaffen wird. Ich überlege mir, wie ich ihm helfen könnte, entwerfe Maßnahmen und Strategien im Kopf. 

Eine Freundin ruft mich an, die sich Sorgen um ihren Sohn macht. Während des Gesprächs wird mir klar, was der erste Schritt ist: ich lehne mich zurück, atme tief durch und spüre die Liebe, die zwischen meinem Sohn und mir fließt wie ein kleiner und sehr lebendiger Bach aus Licht, der sich zugleich in beide Richtungen bewegt. Vor meinem inneren Auge sieht das sehr schön aus. Ich verweile in diesem Gefühl und fühle, wie sich Zuversicht in mir ausbreitet. Die Verbindung ist wichtig und wunderschön, die Ideen, wie ich ihn am Besten unterstützen kann, werden sich einstellen, genau dann, wenn es sie braucht.

Thea Unteregger
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Blog Naturkindergarten Tagesablauf

Der Frühling ist wieder da!

Von Naturkindergartenteam

An Fasching machen wir Naturkindergartenkinder uns jedes Jahr den Spaß und vertreiben den Winter! Ihr könnt euch vorstellen, wie laut das ist, wenn wir mit unseren selbst gebastelten „Krachmacherinstrumenten“  umherziehen, ja da verzieht sich der Winter lieber. Heuer haben wir den Winter hingegen mit selbstgebundenen Büschelbesen eifrig weg gefegt, kein Fleckchen Schnee und Eis wurde vergessen. Aber vorher haben wir dem Winter gedankt, für all das was schön, fein und lustig war, als er da war! Uns ist das wichtig, denn wir mögen den Winter schon auch sehr!

Doch nun freuen wir uns auf den Frühling. Die Weidenkätzchen haben wir schon entdeckt,  auch die Schneeglöckchen in unserem Gartenbeet und die ersten Bienen auf dem Heidekraut im Wald. Und so wie wir jeden neuen Jahreszeitenbeginn begrüßen und feiern, haben wir vor ein paar Tagen den Frühling mit einem Stocktanz und einem Lied begrüßt. Wir bastelten auch Samen-Rasseln  und haben bei einem Spaziergang durch den Wald all die Pflänzchen und Tierlein, die noch in der Erde schlummern sanft wach gerasselt. Jeden Tag werden wir nun neue Frühlingsboten entdecken und sie freudigst willkommen heißen.

der Huflattich, das Hustenblümchen ist schon da

Liebe Frühlingsgrüße aus dem Naturkindergarten.

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(Italiano) Testimonianze

Leider ist der Eintrag nur auf Italienisch verfügbar.

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Kinder in der Natur!

Teil 2 von 2

Von Katharina Fichtner, Sozial- und Wildnispädagogin   

Dieser Artikel ist in zwei Teilen veröffentlicht worden. Hast du den ersten Teil schon gelesen?  Hier findest du den link.

Anregungen zum unbeschwerten Naturerlebnis mit Kindern

  • Weg von den Wegen! Nichts ist so langweilig für Kinder wie ein breiter Wanderweg, bzw. Forststraße. Unübersichtliche Pfade suchen, auch mal den Wildpfaden hinterher strolchen, solange dies keine Gefahr für Mensch und Natur bringt.
  • Zeitlosigkeit! – Lasst Uhren zuhause, schaltet Handys ab. Versinkt in der Zeitlosigkeit.
  • Lust auf Natur – Woran liegt es wenn die Kinder nicht raus wollen? Wollen sie in Ruhe spielen? Dann findet draußen ein schönes Plätzchen dafür, auch ohne sportliche Meisterleistungen. Wollen sie bei ihrem Spielzeug sein? Dann kann es hilfreich sein, z.B. eine Spielfigur mit in den Wald zu nehmen um z.B. ein Haus für sie zu bauen.
  • Respekt vor den Waldbewohnern – Kinder zertreten anfangs oft aus Unsicherheit Spinnen und andere kleine Tiere. Bringt ihnen Achtung und Respekt vor allem Leben bei! In kurzer Zeit werden die Kinder sich zu großartigen Tierrettern entwickeln.
  • Kinder dürfen laut sein! – Die Tiere wissen eh schon längst, dass wir da sind, egal, ob laut oder leise. Lautstärke ist oft ein Zeichen von Unsicherheit. Helft den Kindern, sich in der Natur zuhause zu fühlen, und sie werden von alleine leiser.
  • Überschüssige Energie will richtig gelenkt sein. – Nicht mutwillig Brennnesseln, Giftpilze und Ameisenhaufen „ummähen“ lassen. – Die Energie kann z.B. gelenkt werden in Äste schleppen für ein Lager, oder dürre Äste von Nadelbäumen nach Anweisung mit einem Stock abhauen – das tut keinem weh!
  • Macht „was“! Findet mit den Kindern Holz zum Schnitzen, Kräuter zum Verarbeiten, Naturmaterial zum Werkeln, Spielen, Mit-nach-Hause-nahmen. Erwachsene können sich herrlich erholen, indem sie im Wald sitzen und flechten, weben, Kräuter sammeln, Schnitzen, während sie ihre Kinder im Auge behalten die unbehelligt spielen können.
  • Sprecht über Gefahren! – Macht auf Gefahren, z.B. ein Erdwespennest, aufmerksam, aber unaufgeregt.
  • Erweitert die Komfortzone, damit ihr selbst euch wohl fühlt. Entwickelt eure eigene Natur-Kompetenz weiter. Was mache ich gegen Kälte oder Nässe? Finde ich auch im Dunkeln sicher zurück? Wie kann ich in der Natur Medizin gegen Schnitte, Stiche und Blasen finden?
  • Zeigt Grenzen auf – Wie weit dürfen die Kinder alleine Gehen? Ab wann wird´s gefährlich? Was gibt’s für (wenige) Regeln?
  • Geheime Signale – Vereinbart und übt Signale, z.B. Tierlaute, um euch zu verständigen und ggf. wieder zu finden.
  • Sprecht mit größeren Kindern spielerisch durch, was zu tun sei, wenn sie sich verlaufen. Übergebt auch mal den Kindern die Führung, um zurück nach Hause zu finden. 
  • Verlagert Lebensbereiche nach draußen – Warum nicht mal versuchen, Schulaufgaben am Lieblingsplatz im Wald zu machen, Buch, Werkstücke, Hängematte mitzunehmen? Geburtstage, Jahresfeste, Weihnachten draußen zu feiern?
  • Essen und Trinken erhöht oftmals die das Gefühl von Geborgenheit. Also Brotzeit mitnehmen! Essbares (umsichtig und sicher) sammeln und verarbeiten. 
  • Dem Wald etwas Schönes mitbringen. Ein Edelstein, etwas Vogelfutter, ein Schmuckstück aus Naturmaterial, Samen, Dank etc. sind ein geeignetes Mitbringsel für die Bewohner des Waldes. Die Kinder verstehen dies intuitiv und die Verbindung zu allem Lebendigen wird gestärkt fürs Leben.

Aktivitäten im Wald

Waldzwerge basteln und Zwergenhäuser bauen

Material: Filzwolle, Wolle, Kiefernzapfen

Mit zwei verschiedenen Farben an Filzwolle und einem Stück Schnur lässt sich unkompliziert ein Waldzwerg basteln. Für kleinere Kinder tut´s auch ein Kiefernzapfen, versehen mit einer Zipfelmütze aus Filzwolle. Die kleineren Kinder werden diese Wesen lieben und ihnen gerne ein Haus aus Waldmaterial bauen. Dies ist gut geeignet für Kinder, die sich noch sehr unsicher fühlen im Wald!

Wichtig: Reine Naturmaterialien dürfen im Wald gelassen werden. Andere Materialien werden wieder mit nach Hause genommen. Im Frühling freuen sich die Vögel über die Wollfasern der Zwerge, sie zerpflücken sie dann gern um für ihre Küken warme Nester zu bauen!

Häuser für Tierfiguren bauen

Größere Kinder nehmen gern anstatt Wollzwerge selbstgemachte Mäuse aus Lehm oder mitgebrachte Tierfiguren, für die sie einen Bau erstellen wollen. Mit ein wenig Anregung spielen und bauen die Kinder damit oft stunden-und tagelang.

Waldkugelbahn

Material: 1 Golfball pro Kleingruppe, Stöcke, Rinde, abfallendes Gelände

Eine kleine Gruppe Kinder baut eine Kugelbahn aus Naturmaterial auf den abfallenden Waldboden. Mit Stöcken, Rindenstücken, Löchern im Boden etc. wird eine möglichst lange Kugelbahn erstellt und immer wieder verbessert. Gut geeignet für größere Kinder.

Verstecken im Wald

Man kann sich Tiernamen geben oder einfach so verstecken spielen im Wald. Am besten vorher Tarnkleidung anziehen und das Gesicht mit Kohle tarnen. Ein herrliches Spiel für klein und groß! Anschließend kann über Tarnung und Tierstrategien gesprochen werden.

Schatzsuche im Wald

Mit Pfeilen, die mit Stöcken gelegt werden, Schnipsel aus Sägespänen oder Wollfasern aus Naturfilzwolle legt eine Mannschaft eine „Spur“ vom vereinbarten Startplatz zum Schatz!

Tierspuren lesen

Vor allem im winterlichen Schnee, aber auch im nassen Erdreich nach viel Regen lassen sich herrlich Tierspuren finden: Wohin führt die Spur? Von wem stammt sie? Wann war das Tier unterwegs? Wo schläft dieses Tier? Wo frisst es? Man kann dabei wunderbar die Zeit vergessen – und so manches Wunderliches über die Tiere erfahren. Eine Bestimmungshilfe mit Tierspuren ist hilfreich.

Literatur / Quellen:

Brämer, Rainer: Naturpsychologie – Die Wirkung von Naturkontakten, 2009, https://www.natursoziologie.de/NS/wer-was-wo/redakteur-.html

Gebhard, Ulrich: Die Bedeutung von Naturerfahrung in der Kindheit, https://www.wildnisimherzen.de/downloads/Gebhard_Naturerfahrung.pdf

Hartmann, Thom: ADHS als Chance begreifen, Lübeck 2004

Renz-Polster/ Hüther: Wie Kinder heute wachsen. Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche lernen, Denken und Fühlen, Beltz Verlag 2013

Weber, Andreas: Grün heilt! P.M. 08/2017 S. 64 – 69

Weber, Andreas: Mehr Matsch. Kinder brauchen Natur. Berlin, Ullstein-Verlag 2011

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Schnuppern im Naturkindergarten

Am 28. April 2022 findet ein Schnuppernachmittag in unserem Naturkindergarten in Kohlern von 15:00 bis 17:00 Uhr statt. 

Hier finden Sie den Flyer des Schnuppernachmittags. 

Für das Schuljahr 2022/2023 sind noch freie Plätze in unserem Nautrkindergarten. Wenn Sie mehr darüber efahren möchten, bitte schreiben Sie an: kindergarten@montessori.coop

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Kinder in die Natur!

Teil 1 von 2

Von Katharina Fichtner, Sozial- und Wildnispädagogin   
Kinder spielen 
aus dem gleichen Grund 
wie Wasser fließt und 
Vögel fliegen.

Fred O. Donaldson

Kinder und Bäume passen gut zusammen. Beide brauchen erst feste, weit verzweigte Wurzeln, bevor sie scheinbar in den Himmel wachsen. Ach, wie lieben wir – naturbewegte Erwachsene – Bilder von Kindern, die auf Bäumen sitzen oder im Grünen spielen! Aber im Alltag ist es gar nicht so einfach, einen Naturausflug zu unternehmen, der für Klein und Groß passt. Wie kann es klappen, dass es ein Gewinn für die ganze Familie wird?

Gehe wir auf Spurensuche der kindlichen Natur:

Wald heilt!

Zahlreiche Studien belegen, was intuitiv jeder weiß. Wald heilt. Blutdruck und Stresshormone verringern sich, Aggression nimmt ab, Kreativität und Konzentration nehmen zu bei Aufenthalt im Wald bzw. im Grünen. Es wurde sogar eine entzündungshemmende Wirkung bei Aufenthalt im (Nadel-) Wald nachgewiesen. In Japan wird „Waldbaden“ als Medizin gegen Krankheiten vom Arzt verschrieben.

Wald macht stark

Nicht nur Muskeln werden aufgebaut vom vielen Über-Wurzeln-steigen, Äste-zum-Lager-schleppen und Auf-die-Bäume-klettern. Es macht unsere Kinder stark im Selbstvertrauen. Kinder, die sich regelmäßig in Wald und Natur aufhalten, werden ihr Revier immer besser kennen und ihre Reviergrenzen ausweiten – und somit ihre Komfortzone. Es macht sie stark im Selbstvertrauen und widerstandsfähiger für die Stürme des Lebens. Sie fühlen sich zunehmend sicherer, im Wald, in sich selbst, im Leben.

Wald macht auch stark in der Verbindung zu anderen Wesen. Umgang mit anderen Lebewesen wird eingeübt als selbstverständliches Miteinander. Das Schutzbedürfnis, das Kinder selbst haben, spiegelt sich häufig in dem einfühlenden Schutz, den sie Tieren und Pflanzen anbieten.

Wald macht erfinderisch

In der Natur werden Probleme nicht auf Knopfdruck gelöst. Auch vorgefertigtes Spielzeug ist nicht vorhanden. Improvisation ist das Gebot der Stunde. Man muss improvisieren, wenn man einen Bach ohne Brücke überqueren will. Der Geist wird geweitet und Kommunikation mit anderen grundgelegt. Studien haben ergeben, dass die Geburtsstunde vieler wichtiger Erfindungen in der Natur stattgefunden hat.

Wald macht feinfühlig

Wer mit einer Gruppe Kinder regelmäßig in den Wald geht, kann feststellen, dass sie anfangs oft sehr laut sind, mit der Zeit aber immer ruhiger werden. Sie kommen an in der feinen Schwingung des Waldes, in der Welt der Langsamkeit und Stille (die jedoch auch mal laut und bedrohlich werden kann). Sie begegnen toten Tieren oder umgestürzten Bäumen. Dies ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Sie lernen, wie empfindlich und schutzbedürftig Leben ist. Sie treten ein in das unsichtbare Band, das alles Lebendige verbindet.

Wald macht schlau

Hirnforscher haben festgestellt, dass Informationen im Kopf umso länger abrufbar bleiben, je mehr Sinne bei der Lernerfahrung zum Einsatz gekommen sind. Wenn ein Kind (oder ein Erwachsener) eine Lärche nur durch Foto und Wort kennen lernt, bilden sich viel weniger Nervenstränge im Hirn aus, als wenn es im Schatten der Lärche spielt, im Frühjahr mit seinen frischen Nadeln Tee kocht, sein Harz auf den Händen kleben hat, Lärchenholz sammelt, um Wärme in eine kalte Nacht zu bekommen und Vögel in seiner Baumkrone singen hört. Dann wird Information zu Wissen und Lernen zu Kompetenz. Es bringt unsere nachwachsende Generation zu vernetztem Lernen, Denken und Handeln, das wir so dringend für eine zukunftsfähige, friedliche Welt brauchen.

Gefahren in der Natur

Pass auf! Die Welt ist gefährlich!

Oftmals ist die Sorge um Gefahren in der Natur ein zu großes Hemmnis, um unbeschwert in ein Abenteuer hineinzuschlüpfen. Ja, es gibt Gefahren da draußen und ja, das Leben ist lebensgefährlich. – Gerade deshalb müssen Kinder sich damit auseinander setzen! Nicht alle Möglichkeiten der Begegnungen mit Gefahren vermeiden, sondern vielmehr eine behutsame Auseinandersetzung damit macht Kinder kompetent. Als kleine Kinder fallen sie sanfter denn als große. Welche Welt werden sie später gestalten, wenn sie nie gelernt haben, damit umzugehen, in den Bach zu fallen, in ein Wespennest zu steigen oder sich am Feuer zu brennen? Dies soll jedoch nicht heißen, dass Erwachsene leichtfertig wegsehen, wenn es um Gefahren geht. Das Gegenteil ist der Fall – ein behutsames Gefahrenmanagement braucht viel mehr Aufmerksamkeit und Kompetenz als ein striktes Verbot.

Kinder suchen – so der Erziehungswissenschaftler Ulrich Gebhard, zweierlei in der Natur: Die Beständigkeit und die stete Veränderung. Zunächst scheint dies wie ein Widerspruch – jedoch sind es zwei Seiten einer Medaille. Der Wald, der sich ständig ändert, z.B. durch die Jahreszeiten, lässt doch bestimmte Elemente beim Alten: Der Dachsbau, das Rauschen des Baches, der alte, knorrige Baum am Wegesrand. Die Gesetze des Lebens eben.

Der Wald als Spiegel der Seele 

– für unsere Kinder genauso wie für uns Erwachsene. Wenn wir mit der Entdeckerfreude und Neugier der Kinder dem Wald begegnen, gepaart mit dem behutsamen Hintergrund der Erwachsenen, damit „nichts Schlimmes“ passieren kann, dann gibt es eine Begegnung auf Augenhöhe in Respekt, mit allem, was lebt: Kinder, Tiere, Pflanzen, Ich. Dann werden Zeit, Hunger und Sorgen vergessen. Dann kommt man heim mit einem Sack voller zukunftsfähiger Geschichten. 

Herausspaziert!

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Winter Rodel Schnee-Spaß Tag

Sonntag Morgen nach reichhaltigem Frühstück und dem darauf folgenden Packen aller möglichen und unmöglichen (!) Utensilien für den Schneeausflug konnte es losgehen. Der Tag verhiess vielversprechend zu werden, stand doch am stahlblau leuchtenden Himmel eine unverwüstlich scheinende Sonne, deren Strahlkraft sich um einiges in den letzten Wochen gesteigert hatte, da sie Ihre Bahn nun schon merklich steiler zog und sei es morgens als auch abends mehr Licht der nördlichen Hemisphäre zu schenken verstand.

Die besten Voraussetzungen also, um sich gemeinsamen auf den Weg zum Lavazée Pass und weiter  in Richtung Jochgrimm zu begeben. Die WA – Nachrichten lesend bekommen wir mit, dass wir nicht die Einzigen sind, die es nicht schaffen „in time“ zu starten – ein Klassiker. Die Nachricht entspannt uns.

Die Fahrt ist nicht all zu lang und bald bewundern wir die hiesige Bergwelt Mal wieder von oben und aus einem neuen Blickwinkel. Nachdem wir den Latemar hinter uns lassen türmen sich Schwarz- und Weisshorn vor uns auf. Wobei wir Mal wieder ein bisschen knobeln, wo denn die Blätterbachschlucht, sei um die beiden Hörner auch richtig zu benennen(…).

Am Parkplatz, unserem Treffpunkt, angekommen, stoßen wir – ein wenig kreativ parkend – auf eine weitere Montessori – Familie, mit der wir gemeinsam die Wanderung in Richtung Gurndin Alm in Angriff nehmen. Die Kinder – sofortige  Verbündete – kullern noch vor Ort über improvisierte „Rutscherle“ Bahnen. Schnell ist – den Schilden Folge leistend – der richtige Weg eingeschlagen und schon geht es den breiten  etwas vereisten Forstweg entlang, die Rodeln und lachende Kinder im Schlepptau uns fleissig unterhaltend unserem Ausflugsziel entgegen.

Fast ein bisschen überrascht, wie schnell wir da sind, machen wir nach kurzer Zeit die Almhütte auf einer Wiese unterhalb des Schwarzhorns aus. Eine großzügige Rodelwiese breitet sich vor unseren Augen aus und die Kinder sausen bereits jubelnd den Abhang hinunter. Mit einigem Hallo begrüßen sich die Familien von Kindergarten und Schule und ein Tag im Schnee mit viel Sonne geht nun erst richtig los.

Es wird gegessen, gespielt, gerodelt, in der Sonne gesessen und sich unterhalten. Bis zu dem Moment an dem sich eine kleine Gruppe dazu entscheidet, es zu wagen, den Gipfel der Horns zu erklimmen, während die anderen gemütlich, bis spät, auf der Alm verweilen, da weitermachend wo sie stehen geblieben waren. 

Spät aber glücklich treten auch die letzten Verbliebenen den Heimweg an; mit Kinderwagen, auf Lauf- und Fahrrad,  Rodeln und Rutscherlen verteilt wandern, rutschen und radeln alle großzügig verteilt gen Parkplatz. Beinahe dem Sonnenuntergang entgegen, wäre der nicht in der falschen Richtung gelegen!

Am Berghotel Jochgrim treffen sich nochmal einige der Eltern und Kinder, um sich zu verabschieden, dann geht es per fahrbarem Untersatz wieder gen Bozen zu. 

Ein schöner Tag den Groß und Klein bestimmt noch länger in Erinnerung behalten werden. Vielen Dank für’s Organisieren und Dabeisein!

Eva Kaufmann
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Alternativschule – und danach?

Im Rahmen eines „open space“ im Herbst 2016 hatten die Eltern der Montessori.coop die Gelegenheit, vier ehemalige Schülerinnen zu interviewen: Emma, Anna, Charlotte und Alena. Emma und Anna besuchen beide die Maturaklasse einer Oberschule, Alena studiert italienische Rechtswissenschaften und klassischen Gesang an der Universität Innsbruck und Charlotte besucht die 2. klasse des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in Bozen.

Wie war der Übergang von der Montessori Schule zu der öffentlichen Oberschule?

Emma: „Es war nicht schwer. Ich hatte meine Schwester als Vorbild. Das Wichtigste war die Klasse: wenn die Klassengemeinschaft passt, wenn man da nette Freunde findet, dann passt alles. Am Anfang war es stressig, wenn man vor einer Schularbeit stand, doch nach den ersten Monaten versteht man, wie man das am Besten angeht. Ich konnte es nicht erwarten, Hausaufgaben zu bekommen. Das Schulsystem selbst verstehe ich nicht wirklich. Es ist einfach so.“ 

Charlotte: „Vom Stoff her war der Übergang kein Problem, das Verhältnis mit den Lehrern war da schon schwieriger.“

Alena: „Ich war gut innerlich vorbereitet. Ich hab mir erzählen lassen, wie das sein wird. Bei mir hat es gut funktioniert. Ich war bereit in die Welt hinauszugehen, ein anderes System zu lernen. Ich habe die Montessori Schule gerne besucht, wir hatten eine schöne Kindheit, wir waren zentriert. Die Montessori Schule war so fein, so „daheim“. Zum Glück gab es keine Montessori Oberschule, sonst hätte ich weitergemacht.“

Welche Erfahrungen habt ihr mit Lehrern in der Oberstufe?

Emma: „Ich hatte einen Lehrer, der mit Montessori System gearbeitet hat. Er legte Wert darauf, in Beziehung mit den Schülern zu treten. Es war cool, doch die anderen Schüler waren es nicht gewohnt. Anstatt eine frei ausgewählte Thematik zu bearbeiten, haben sie für andere Fächer gelernt.

Charlotte: „Das Problem ist, dass man mit den Lehrern nicht auf gleicher Ebene ist.

Es ist eine Hierarchie, in der die Lehrer über dir stehen. Das schlimmste von allem ist die Angst vor den Professoren. Ich habe letztes Jahr Klasse gewechselt, weil ich viele Konflikte mit den Lehrern hatte. Diese Konflikte hatte ich, weil ich mich gewehrt habe, wenn die Lehrer respektlos mit den Schülern umgegangen sind. Zum Beispiel hatte ein Schüler das geforderte Buch noch nicht gekauft, „Es Bauern merkt enkjo eh nix!“ war der Spruch mit dem der Lehrer das kommentiert hat. Doch das Bauer-Sein hat mit dem vergessenen Buch ja gar nichts zu tun!“

Emma: „Professoren haben immer Recht. Sie stehen über dir. „Deine Zeichnung ist nicht gut genug “ hieß es. Aber wir tun eben, was wir können, wir sind zum Lernen da. Soll man das nicht sagen?“

Charlotte: „Wenn man zu den Lehrern etwas sagt spürt man, dass die Professoren böse werden.“

Alena: „Ich hatte eine sehr gute Beziehung mit meinem Musiklehrer. Einige Lehrer waren entgegenkommend…“

Anna: „Bei mir war es auch so.“

Alena: „…beim Deutschlehrer dagegen war es schwer. Am Anfang habe ich mich mit meiner Deutschlehrerin gut verstanden. Dann kam ein anderer Deutschlehrer. Ich habe ihn kritisiert, ich bin mit seiner Art des Unterrichtens und seiner Haltung gegenüber den Schülern nicht zurechtgekommen. Er hat uns nicht als gleichwertige Menschen behandelt. Seitdem ich mit ihm gesprochen habe, respektieren wir uns gegenseitig. Er fragt mich, ob es passt, wie er es macht.“

Was hast du an ihm kritisiert? Und wie hast du deine Kritik ausgedrückt?

Alena: „Dieser Deutschlehrer war sehr unpersönlich und oberfl ächlich. Ich hab ihn nicht böswillig kritisiert, und habe immer versucht mich korrekt auszudrücken, ohne zu schimpfen, zu urteilen, oder zu beleidigen, sondern ich bin von mir ausgegangen. Ich habe gesagt: „Ich mag es nicht, wenn Sie uns Schüler beleidigen und zum Weinen bringen“.

Emma: „Die Schüler kommen schon mit der Idee, dass man mit Lehrern keine Beziehung haben kann und soll.“

Charlotte: „Ich habe die Oberschule eigentlich mit einer anderen Einstellung begonnen, doch dann habe ich resigniert.“

Was gefällt euch an der Oberschule?

Charlotte: „Die Schule ist ein Treffpunkt. Die Klasse ist wichtig, um Freunde in deinem Alter zu finden.“

Emma: „Mir gefällt es gut in die Schule zu gehen, meine Klasse ist super… das System mag ich nicht…“

Alena: „Ich habe es genossen, in der Oberschule viele Gleichaltrige zu haben.“

Was würdest du in der Oberschule anders machen?

Emma: „Von sich auslernen, frei.“

Charlotte: „Freiarbeit soll von Anfang an geübt werden. Jetzt in der Oberschule geht das nicht mehr. Keiner würde das tun.“

Emma: „Was ich in der Montessori Schule gelernt habe, vergesse ich nicht mehr. In der Oberschule lernt man für den Test, dann vergisst man es. In der Schule fehlt das Aktuelle. Auch wie man mitalltäglichen Dinge umgeht – alleine zu leben, Bank, Verdienen, (z.B.: wie viel muss ich verdienen damit ich leben kann?). Schade, das wäre wichtig.“

Alena: „Ich hätte lieber mehr Wirtschaft und politische Fächer für die Allgemeinbildung gehabt. Sonst bin ich mit der Oberschule, die ich besucht habe, total zufrieden.“

Anna: „Ich würde eine andere Oberschule wählen oder als Privatistin lernen. In der Oberschule wird man zur Abhängigkeit erzogen. Die Lehrer trauen den Schülern nichts zu, nicht einmal eine Arbeit zu schreiben!“

Alena, Anna: „Wir waren gewöhnt, uns selber zu organisieren. Wir haben das Gefühl, in der Oberschule Zeit zu verschwenden.“

Anna: „Schule ist Lernen für Faule. Man bekommt alles von den Lehrern, man muss sich nicht darum kümmern, woher die Informationen kommen. Ich habe mich abgegrenzt. Außerhalb der Schule interessiere ich mich und vertiefe, in der Schule mache ich es wie die anderen.“

Alena: „Mir fehlt der praktische Teil von Kunst. Wir hatten in der Oberschule nur Geschichte der Kunst. Kunst ist mein Lieblingsfach.“

Was hat dir in der Mon- tessori Schule gefehlt?

Emma: „Leute in meinem Alter. Ich habe es vermisst, andere Leute außerhalb der Schule als Freunde zu haben. In Eppan treffe ich mich nicht mit den Dorfleuten. Dafür treffe ich mich mit anderen Menschen, die ich mag. Ich hätte mehr Kurse machen sollen, um ins Dorfleben reinzukommen. Doch ich war immer so schüchtern in den Kursen.“

Alena: „Freunde in meinem Dorf. Das Zentrum des sozialen Dorflebens war die Dorfschule.“

Charlotte: „Mir haben auch die Gleichaltrigen in der Schule gefehlt. Außerhalb der Schule habe ich mich schon integriert gefühlt. Andere Kurse zu besuchen hat geholfen.“

Anna: „Nein, andere Menschen haben mir in der Montessori Schule nicht gefehlt.“

Wie war das selbständige Lernen in der Montessori Schule?

AnnaAlena: „Wir hatten eine Zeit, in der wir täglich unsere Plastikpferde aufgestellt und sie beobachtet haben. Wir waren überzeugt, dass sie sich bewegen würden, wenn wir wegschauen. Wir haben das stundenlang gemacht, über Wochen. Wir haben die Strecken zwischen den Pferden dauernd nachgemessen, um sicher zu sein, dass sie noch auf demselben Fleck stehen.“

Alena: „Das Pferdespielen
hat mir die Disziplin beigebracht. Ordentlich und lange arbeiten, dranbleiben.“

Anna: „Ich habe mich 2-3 Monate lang mit Geographie Puzzles beschäftigt. Ich konnte mir so viel Zeit nehmen, wie ich wollte.“

Alena: „Die soziale Kompetenz, die ich in der Montessori Schule gelernt habe, habe ich in der Schule und Daheim umsetzen können. Die Montessori Schule ist wie eine Familie: die Sachen werden demokratisch besprochen und versucht zu lösen. In Vergleich dazu sind meine Freunde im sozialen Bereich weniger behutsam.“

Habt ihr in der Montessori Schule je eine Krise gehabt?

Anna: „Ja, im letzten Jahr wegen der Prüfung.“

Alena: „Nein, es wird nie langweilig, man kann so viele Sachen machen.“

Charlotte: „Ich war die ersten zwei Jahre an einer öffentlichen Volksschule. Als ich dann in die Montessori Schule kam war es ein Trauma. Ich hab ein Jahr lang gar nichts gemacht. Dann habe ich durch das Vorbild der älteren den Ansporn bekommen, selbst zu lernen.“

Hattet ihr je das Gefühl, zu wenig zu können?

AnnaAlena: „Nein“

Alena: „Als ich die Montessori Schule besucht habe, hatte ich das Gefühl, dass ich besser und schneller als andere lesen konnte. Einige Sachen haben mich mehr interessiert, und ich habe sie besser gekonnt. In der Oberschule haben wir in Mathe komplizierte Sachen durchgenommen, aber nicht die Grundlagen wie Kopfrechnen. Viele in der Klasse konnten eigentlich noch nicht Kopfrechnen. Dafür fehlten mir andere Teile der Mathematik, die mich einfach weniger interessiert haben.“

Emma: „Am Anfang habe ich versucht, alles, was die Lehrer
gesagt haben, zu lernen. Dann habe ich das System Schwindelzettel zu beherrschen
gelernt.“

Charlotte: „Am Anfang habe ich gelernt, was ich wichtig für mich gefunden habe. Im Test ist dann etwas komplett Anderes gekommen.“

Was hat dir in der Montessori Schule am besten gefallen?

Emma: „Die Gemeinschaft . Man hat keine Angst, man darf alles sagen, auch Außerschulisches. Nur das zu lernen, was mich interessiert. Das bleibt einem dann auch.“

Charlotte: „Das Familiäre. Mit jedem Mensch hat man eine Beziehung. Man spornt sich gegenseitig zum Lernen an.“

Alena: „Die freie Zeitverfügung. Selber für sich verantwortlich zu sein. Es war auch toll, gemischte Altersgruppen zu haben. Ich hab mich in der Schule „daheim“ gefühlt.“

Emma: „Ich hatt e in der Montessori Schule nie das Gefühl, dass ich mich verstellen muss, um den anderen zu gefallen. In der Oberschule hatte ich das Gefühl schon viel eher, besonders mit den Jungs, mit denen ich weniger Erfahrung hatte.“

Charlotte: „Auch wenn es wenige Menschen gab hat, man doch genug Abwechslung gehabt.“

notiert und Zusammengefasst von Anna Nesler
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Kinderferien: Abenteuer Wald

Die sommerlichen “Waldwochen”, besser bekannt als das “Abenteuer Wald”, erfreuen sich starker Beliebtheit und sind inzwischen jedes Jahr regelrecht ausgebucht. Doch seit wann gibt es sie eigentlich? Und wer hatte die Idee dazu? 

Die Anfänge

Gründervater und -mutter waren vor rund  sieben Jahren Alex Dangl und Verena Ladstätter, beide Wildnis- und Montessoripädagogen. “Begonnen hat alles damit, dass wir uns einfach gedacht haben: Warum nicht im Sommer über den Kindergarten hinaus etwas für größere Kinder anbieten?” erzählt Alex. Verena ist nun hauptberuflich Bäuerin und Alex freiberuflich und bei der Lebenshilfe tätig. Beide begleiten aber heute noch das Projekt, welches heuer erstmals für zwei Mal zwei Wochen stattfindet. 

Die Philosophie

Dabei wurde die Idee von Anfang an von der Philosophie von Maria Montessori und der Naturpädagogik, wie sie auch im Naturkindergarten der Genossenschaft gelebt wird, getragen: Draußen im Freien ohne vorgefertigtes Spielzeug tätig sein. Jedes Kind erhält vorbehaltlos Vertrauen und übernimmt eine gewisse Verantwortung für den gelungenen Tag und die Gemeinschaft. Und wie kann man sich so einen Tag im Wald konkret vorstellen? 

“Mir hat am Besten die Freizeit, Pflanzen erkunden, eine Schleuder schnitzen und das gemeinsame Kochen gefallen! Eigentlich…einfach alles”

Davide

Der Tagesablauf

Die Kinder kommen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr zur Seilbahn Kohlern und fahren gemeinsam mit den Pädagogen bis zur Bergstation, vorbei an der Montessori Schule wo die Ausrüstung für den beginnenden Tag abgeholt wird: Die Wasserkanister, Proviant und verschiedene Utensilien zum Kochen und Spielen werden im Ziehwagen verstaut. Nach rund 20 bis 30 Minuten Spaziergang erreicht die Gruppe das Camp am Weiher und sucht sich gemeinsam ein geeignetes “Platzl” aus. Ähnlich wie das Leben, verläuft auch der Spazierweg nicht immer geradlinig: Um Kräuter oder Haselnussstecken für die Stockpizza zu sammeln wird des Öfteren am Wegrand ein Zwischenstopp eingelegt. 

Der Morgenkreis und das Medizinrad

Im Laufe des Tages steht das freie Spiel im Vordergrund. “Dieses wird von Eckpfeilern umrahmt, die dem Tag eine Struktur verleihen: der Morgenkreis, die Verteilung der Arbeiten anhand des Medizinrades und den vier Elementen, die Angebote und das Mittagessen”, erklärt Alex weiter. Jeder Himmelsrichtung ist ein bestimmter Tätigkeitsbereich zugeordnet: Der Luft dem “Erste Hilfe” Bereich,  dem Feuer just die Feuerzubereitung, dem Element Erde das Kochen selbst und dem Wasser die Wasserversorgung aus den Kanistern. Aber auch die Zubereitung des “Sonnentees” aus frisch gesammelten Kräutern. Jedes Kind erhält so gleich am Morgen eine Aufgabe und damit auch Verantwortung übertragen und fühlt sich gleichzeitig als Teil der Gemeinschaft.

Das freie Spiel und die Angebote

Nach dem Morgenkreis wird bis halb Mittag nach Lust und Laune gespielt, entdeckt und gebalgt…und wer möchte, kann an einer Aktivität teilnehmen, wie Filzen, Schnitzen oder Werken. Es gibt keine genauen Vorgaben, doch eine Hauptregel lautet: Jedes Material oder Werkzeug muss nach den entsprechenden Regeln verwendet werden und am Ende wird aufgeräumt! 

Das Mittagessen und das Feuermachen

Ab halb Mittag beginnt die gemeinsame Essensvorbereitung. Jedes Kind bringt sich ein: Ob mit Wasserholen, Aufschneiden oder, besonders spannend, beim Feuermachen: Es werden nämlich verschiedenen Feuertechniken, wie beispielsweise mit einem Magnesiumstab erprobt. Ein Vogelruf oder ein Trommelschlag sind das Zeichen, dass nicht nur das Mittagessen fertig ist, sondern dass man nun vom Spiel oder Tätigsein wieder in die Gemeinschaft kommt. Das Tischdecken im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, denn gegessen wird rund um das Feuer. Der Abwasch wird ebenso gemeinsam erledigt und nach einer freien Spiel- oder Entspannungszeit findet gegen 15 Uhr bereits der Abschlusskreis statt. Es wird gemeinsam reflektiert: Was lief heute gut, was weniger? Und was wünsche ich mir für morgen? 

Melanie Donà