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Blog Elternbildung

Kinder in die Natur!

Teil 1 von 2

Von Katharina Fichtner, Sozial- und Wildnispädagogin   
Kinder spielen 
aus dem gleichen Grund 
wie Wasser fließt und 
Vögel fliegen.

Fred O. Donaldson

Kinder und Bäume passen gut zusammen. Beide brauchen erst feste, weit verzweigte Wurzeln, bevor sie scheinbar in den Himmel wachsen. Ach, wie lieben wir – naturbewegte Erwachsene – Bilder von Kindern, die auf Bäumen sitzen oder im Grünen spielen! Aber im Alltag ist es gar nicht so einfach, einen Naturausflug zu unternehmen, der für Klein und Groß passt. Wie kann es klappen, dass es ein Gewinn für die ganze Familie wird?

Gehe wir auf Spurensuche der kindlichen Natur:

Wald heilt!

Zahlreiche Studien belegen, was intuitiv jeder weiß. Wald heilt. Blutdruck und Stresshormone verringern sich, Aggression nimmt ab, Kreativität und Konzentration nehmen zu bei Aufenthalt im Wald bzw. im Grünen. Es wurde sogar eine entzündungshemmende Wirkung bei Aufenthalt im (Nadel-) Wald nachgewiesen. In Japan wird „Waldbaden“ als Medizin gegen Krankheiten vom Arzt verschrieben.

Wald macht stark

Nicht nur Muskeln werden aufgebaut vom vielen Über-Wurzeln-steigen, Äste-zum-Lager-schleppen und Auf-die-Bäume-klettern. Es macht unsere Kinder stark im Selbstvertrauen. Kinder, die sich regelmäßig in Wald und Natur aufhalten, werden ihr Revier immer besser kennen und ihre Reviergrenzen ausweiten – und somit ihre Komfortzone. Es macht sie stark im Selbstvertrauen und widerstandsfähiger für die Stürme des Lebens. Sie fühlen sich zunehmend sicherer, im Wald, in sich selbst, im Leben.

Wald macht auch stark in der Verbindung zu anderen Wesen. Umgang mit anderen Lebewesen wird eingeübt als selbstverständliches Miteinander. Das Schutzbedürfnis, das Kinder selbst haben, spiegelt sich häufig in dem einfühlenden Schutz, den sie Tieren und Pflanzen anbieten.

Wald macht erfinderisch

In der Natur werden Probleme nicht auf Knopfdruck gelöst. Auch vorgefertigtes Spielzeug ist nicht vorhanden. Improvisation ist das Gebot der Stunde. Man muss improvisieren, wenn man einen Bach ohne Brücke überqueren will. Der Geist wird geweitet und Kommunikation mit anderen grundgelegt. Studien haben ergeben, dass die Geburtsstunde vieler wichtiger Erfindungen in der Natur stattgefunden hat.

Wald macht feinfühlig

Wer mit einer Gruppe Kinder regelmäßig in den Wald geht, kann feststellen, dass sie anfangs oft sehr laut sind, mit der Zeit aber immer ruhiger werden. Sie kommen an in der feinen Schwingung des Waldes, in der Welt der Langsamkeit und Stille (die jedoch auch mal laut und bedrohlich werden kann). Sie begegnen toten Tieren oder umgestürzten Bäumen. Dies ist ein unvermeidlicher Teil des Lebens. Sie lernen, wie empfindlich und schutzbedürftig Leben ist. Sie treten ein in das unsichtbare Band, das alles Lebendige verbindet.

Wald macht schlau

Hirnforscher haben festgestellt, dass Informationen im Kopf umso länger abrufbar bleiben, je mehr Sinne bei der Lernerfahrung zum Einsatz gekommen sind. Wenn ein Kind (oder ein Erwachsener) eine Lärche nur durch Foto und Wort kennen lernt, bilden sich viel weniger Nervenstränge im Hirn aus, als wenn es im Schatten der Lärche spielt, im Frühjahr mit seinen frischen Nadeln Tee kocht, sein Harz auf den Händen kleben hat, Lärchenholz sammelt, um Wärme in eine kalte Nacht zu bekommen und Vögel in seiner Baumkrone singen hört. Dann wird Information zu Wissen und Lernen zu Kompetenz. Es bringt unsere nachwachsende Generation zu vernetztem Lernen, Denken und Handeln, das wir so dringend für eine zukunftsfähige, friedliche Welt brauchen.

Gefahren in der Natur

Pass auf! Die Welt ist gefährlich!

Oftmals ist die Sorge um Gefahren in der Natur ein zu großes Hemmnis, um unbeschwert in ein Abenteuer hineinzuschlüpfen. Ja, es gibt Gefahren da draußen und ja, das Leben ist lebensgefährlich. – Gerade deshalb müssen Kinder sich damit auseinander setzen! Nicht alle Möglichkeiten der Begegnungen mit Gefahren vermeiden, sondern vielmehr eine behutsame Auseinandersetzung damit macht Kinder kompetent. Als kleine Kinder fallen sie sanfter denn als große. Welche Welt werden sie später gestalten, wenn sie nie gelernt haben, damit umzugehen, in den Bach zu fallen, in ein Wespennest zu steigen oder sich am Feuer zu brennen? Dies soll jedoch nicht heißen, dass Erwachsene leichtfertig wegsehen, wenn es um Gefahren geht. Das Gegenteil ist der Fall – ein behutsames Gefahrenmanagement braucht viel mehr Aufmerksamkeit und Kompetenz als ein striktes Verbot.

Kinder suchen – so der Erziehungswissenschaftler Ulrich Gebhard, zweierlei in der Natur: Die Beständigkeit und die stete Veränderung. Zunächst scheint dies wie ein Widerspruch – jedoch sind es zwei Seiten einer Medaille. Der Wald, der sich ständig ändert, z.B. durch die Jahreszeiten, lässt doch bestimmte Elemente beim Alten: Der Dachsbau, das Rauschen des Baches, der alte, knorrige Baum am Wegesrand. Die Gesetze des Lebens eben.

Der Wald als Spiegel der Seele 

– für unsere Kinder genauso wie für uns Erwachsene. Wenn wir mit der Entdeckerfreude und Neugier der Kinder dem Wald begegnen, gepaart mit dem behutsamen Hintergrund der Erwachsenen, damit „nichts Schlimmes“ passieren kann, dann gibt es eine Begegnung auf Augenhöhe in Respekt, mit allem, was lebt: Kinder, Tiere, Pflanzen, Ich. Dann werden Zeit, Hunger und Sorgen vergessen. Dann kommt man heim mit einem Sack voller zukunftsfähiger Geschichten. 

Herausspaziert!

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Winter Rodel Schnee-Spaß Tag

Sonntag Morgen nach reichhaltigem Frühstück und dem darauf folgenden Packen aller möglichen und unmöglichen (!) Utensilien für den Schneeausflug konnte es losgehen. Der Tag verhiess vielversprechend zu werden, stand doch am stahlblau leuchtenden Himmel eine unverwüstlich scheinende Sonne, deren Strahlkraft sich um einiges in den letzten Wochen gesteigert hatte, da sie Ihre Bahn nun schon merklich steiler zog und sei es morgens als auch abends mehr Licht der nördlichen Hemisphäre zu schenken verstand.

Die besten Voraussetzungen also, um sich gemeinsamen auf den Weg zum Lavazée Pass und weiter  in Richtung Jochgrimm zu begeben. Die WA – Nachrichten lesend bekommen wir mit, dass wir nicht die Einzigen sind, die es nicht schaffen „in time“ zu starten – ein Klassiker. Die Nachricht entspannt uns.

Die Fahrt ist nicht all zu lang und bald bewundern wir die hiesige Bergwelt Mal wieder von oben und aus einem neuen Blickwinkel. Nachdem wir den Latemar hinter uns lassen türmen sich Schwarz- und Weisshorn vor uns auf. Wobei wir Mal wieder ein bisschen knobeln, wo denn die Blätterbachschlucht, sei um die beiden Hörner auch richtig zu benennen(…).

Am Parkplatz, unserem Treffpunkt, angekommen, stoßen wir – ein wenig kreativ parkend – auf eine weitere Montessori – Familie, mit der wir gemeinsam die Wanderung in Richtung Gurndin Alm in Angriff nehmen. Die Kinder – sofortige  Verbündete – kullern noch vor Ort über improvisierte „Rutscherle“ Bahnen. Schnell ist – den Schilden Folge leistend – der richtige Weg eingeschlagen und schon geht es den breiten  etwas vereisten Forstweg entlang, die Rodeln und lachende Kinder im Schlepptau uns fleissig unterhaltend unserem Ausflugsziel entgegen.

Fast ein bisschen überrascht, wie schnell wir da sind, machen wir nach kurzer Zeit die Almhütte auf einer Wiese unterhalb des Schwarzhorns aus. Eine großzügige Rodelwiese breitet sich vor unseren Augen aus und die Kinder sausen bereits jubelnd den Abhang hinunter. Mit einigem Hallo begrüßen sich die Familien von Kindergarten und Schule und ein Tag im Schnee mit viel Sonne geht nun erst richtig los.

Es wird gegessen, gespielt, gerodelt, in der Sonne gesessen und sich unterhalten. Bis zu dem Moment an dem sich eine kleine Gruppe dazu entscheidet, es zu wagen, den Gipfel der Horns zu erklimmen, während die anderen gemütlich, bis spät, auf der Alm verweilen, da weitermachend wo sie stehen geblieben waren. 

Spät aber glücklich treten auch die letzten Verbliebenen den Heimweg an; mit Kinderwagen, auf Lauf- und Fahrrad,  Rodeln und Rutscherlen verteilt wandern, rutschen und radeln alle großzügig verteilt gen Parkplatz. Beinahe dem Sonnenuntergang entgegen, wäre der nicht in der falschen Richtung gelegen!

Am Berghotel Jochgrim treffen sich nochmal einige der Eltern und Kinder, um sich zu verabschieden, dann geht es per fahrbarem Untersatz wieder gen Bozen zu. 

Ein schöner Tag den Groß und Klein bestimmt noch länger in Erinnerung behalten werden. Vielen Dank für’s Organisieren und Dabeisein!

Eva Kaufmann
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Alternativschule – und danach?

Im Rahmen eines „open space“ im Herbst 2016 hatten die Eltern der Montessori.coop die Gelegenheit, vier ehemalige Schülerinnen zu interviewen: Emma, Anna, Charlotte und Alena. Emma und Anna besuchen beide die Maturaklasse einer Oberschule, Alena studiert italienische Rechtswissenschaften und klassischen Gesang an der Universität Innsbruck und Charlotte besucht die 2. klasse des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums in Bozen.

Wie war der Übergang von der Montessori Schule zu der öffentlichen Oberschule?

Emma: „Es war nicht schwer. Ich hatte meine Schwester als Vorbild. Das Wichtigste war die Klasse: wenn die Klassengemeinschaft passt, wenn man da nette Freunde findet, dann passt alles. Am Anfang war es stressig, wenn man vor einer Schularbeit stand, doch nach den ersten Monaten versteht man, wie man das am Besten angeht. Ich konnte es nicht erwarten, Hausaufgaben zu bekommen. Das Schulsystem selbst verstehe ich nicht wirklich. Es ist einfach so.“ 

Charlotte: „Vom Stoff her war der Übergang kein Problem, das Verhältnis mit den Lehrern war da schon schwieriger.“

Alena: „Ich war gut innerlich vorbereitet. Ich hab mir erzählen lassen, wie das sein wird. Bei mir hat es gut funktioniert. Ich war bereit in die Welt hinauszugehen, ein anderes System zu lernen. Ich habe die Montessori Schule gerne besucht, wir hatten eine schöne Kindheit, wir waren zentriert. Die Montessori Schule war so fein, so „daheim“. Zum Glück gab es keine Montessori Oberschule, sonst hätte ich weitergemacht.“

Welche Erfahrungen habt ihr mit Lehrern in der Oberstufe?

Emma: „Ich hatte einen Lehrer, der mit Montessori System gearbeitet hat. Er legte Wert darauf, in Beziehung mit den Schülern zu treten. Es war cool, doch die anderen Schüler waren es nicht gewohnt. Anstatt eine frei ausgewählte Thematik zu bearbeiten, haben sie für andere Fächer gelernt.

Charlotte: „Das Problem ist, dass man mit den Lehrern nicht auf gleicher Ebene ist.

Es ist eine Hierarchie, in der die Lehrer über dir stehen. Das schlimmste von allem ist die Angst vor den Professoren. Ich habe letztes Jahr Klasse gewechselt, weil ich viele Konflikte mit den Lehrern hatte. Diese Konflikte hatte ich, weil ich mich gewehrt habe, wenn die Lehrer respektlos mit den Schülern umgegangen sind. Zum Beispiel hatte ein Schüler das geforderte Buch noch nicht gekauft, „Es Bauern merkt enkjo eh nix!“ war der Spruch mit dem der Lehrer das kommentiert hat. Doch das Bauer-Sein hat mit dem vergessenen Buch ja gar nichts zu tun!“

Emma: „Professoren haben immer Recht. Sie stehen über dir. „Deine Zeichnung ist nicht gut genug “ hieß es. Aber wir tun eben, was wir können, wir sind zum Lernen da. Soll man das nicht sagen?“

Charlotte: „Wenn man zu den Lehrern etwas sagt spürt man, dass die Professoren böse werden.“

Alena: „Ich hatte eine sehr gute Beziehung mit meinem Musiklehrer. Einige Lehrer waren entgegenkommend…“

Anna: „Bei mir war es auch so.“

Alena: „…beim Deutschlehrer dagegen war es schwer. Am Anfang habe ich mich mit meiner Deutschlehrerin gut verstanden. Dann kam ein anderer Deutschlehrer. Ich habe ihn kritisiert, ich bin mit seiner Art des Unterrichtens und seiner Haltung gegenüber den Schülern nicht zurechtgekommen. Er hat uns nicht als gleichwertige Menschen behandelt. Seitdem ich mit ihm gesprochen habe, respektieren wir uns gegenseitig. Er fragt mich, ob es passt, wie er es macht.“

Was hast du an ihm kritisiert? Und wie hast du deine Kritik ausgedrückt?

Alena: „Dieser Deutschlehrer war sehr unpersönlich und oberfl ächlich. Ich hab ihn nicht böswillig kritisiert, und habe immer versucht mich korrekt auszudrücken, ohne zu schimpfen, zu urteilen, oder zu beleidigen, sondern ich bin von mir ausgegangen. Ich habe gesagt: „Ich mag es nicht, wenn Sie uns Schüler beleidigen und zum Weinen bringen“.

Emma: „Die Schüler kommen schon mit der Idee, dass man mit Lehrern keine Beziehung haben kann und soll.“

Charlotte: „Ich habe die Oberschule eigentlich mit einer anderen Einstellung begonnen, doch dann habe ich resigniert.“

Was gefällt euch an der Oberschule?

Charlotte: „Die Schule ist ein Treffpunkt. Die Klasse ist wichtig, um Freunde in deinem Alter zu finden.“

Emma: „Mir gefällt es gut in die Schule zu gehen, meine Klasse ist super… das System mag ich nicht…“

Alena: „Ich habe es genossen, in der Oberschule viele Gleichaltrige zu haben.“

Was würdest du in der Oberschule anders machen?

Emma: „Von sich auslernen, frei.“

Charlotte: „Freiarbeit soll von Anfang an geübt werden. Jetzt in der Oberschule geht das nicht mehr. Keiner würde das tun.“

Emma: „Was ich in der Montessori Schule gelernt habe, vergesse ich nicht mehr. In der Oberschule lernt man für den Test, dann vergisst man es. In der Schule fehlt das Aktuelle. Auch wie man mitalltäglichen Dinge umgeht – alleine zu leben, Bank, Verdienen, (z.B.: wie viel muss ich verdienen damit ich leben kann?). Schade, das wäre wichtig.“

Alena: „Ich hätte lieber mehr Wirtschaft und politische Fächer für die Allgemeinbildung gehabt. Sonst bin ich mit der Oberschule, die ich besucht habe, total zufrieden.“

Anna: „Ich würde eine andere Oberschule wählen oder als Privatistin lernen. In der Oberschule wird man zur Abhängigkeit erzogen. Die Lehrer trauen den Schülern nichts zu, nicht einmal eine Arbeit zu schreiben!“

Alena, Anna: „Wir waren gewöhnt, uns selber zu organisieren. Wir haben das Gefühl, in der Oberschule Zeit zu verschwenden.“

Anna: „Schule ist Lernen für Faule. Man bekommt alles von den Lehrern, man muss sich nicht darum kümmern, woher die Informationen kommen. Ich habe mich abgegrenzt. Außerhalb der Schule interessiere ich mich und vertiefe, in der Schule mache ich es wie die anderen.“

Alena: „Mir fehlt der praktische Teil von Kunst. Wir hatten in der Oberschule nur Geschichte der Kunst. Kunst ist mein Lieblingsfach.“

Was hat dir in der Mon- tessori Schule gefehlt?

Emma: „Leute in meinem Alter. Ich habe es vermisst, andere Leute außerhalb der Schule als Freunde zu haben. In Eppan treffe ich mich nicht mit den Dorfleuten. Dafür treffe ich mich mit anderen Menschen, die ich mag. Ich hätte mehr Kurse machen sollen, um ins Dorfleben reinzukommen. Doch ich war immer so schüchtern in den Kursen.“

Alena: „Freunde in meinem Dorf. Das Zentrum des sozialen Dorflebens war die Dorfschule.“

Charlotte: „Mir haben auch die Gleichaltrigen in der Schule gefehlt. Außerhalb der Schule habe ich mich schon integriert gefühlt. Andere Kurse zu besuchen hat geholfen.“

Anna: „Nein, andere Menschen haben mir in der Montessori Schule nicht gefehlt.“

Wie war das selbständige Lernen in der Montessori Schule?

AnnaAlena: „Wir hatten eine Zeit, in der wir täglich unsere Plastikpferde aufgestellt und sie beobachtet haben. Wir waren überzeugt, dass sie sich bewegen würden, wenn wir wegschauen. Wir haben das stundenlang gemacht, über Wochen. Wir haben die Strecken zwischen den Pferden dauernd nachgemessen, um sicher zu sein, dass sie noch auf demselben Fleck stehen.“

Alena: „Das Pferdespielen
hat mir die Disziplin beigebracht. Ordentlich und lange arbeiten, dranbleiben.“

Anna: „Ich habe mich 2-3 Monate lang mit Geographie Puzzles beschäftigt. Ich konnte mir so viel Zeit nehmen, wie ich wollte.“

Alena: „Die soziale Kompetenz, die ich in der Montessori Schule gelernt habe, habe ich in der Schule und Daheim umsetzen können. Die Montessori Schule ist wie eine Familie: die Sachen werden demokratisch besprochen und versucht zu lösen. In Vergleich dazu sind meine Freunde im sozialen Bereich weniger behutsam.“

Habt ihr in der Montessori Schule je eine Krise gehabt?

Anna: „Ja, im letzten Jahr wegen der Prüfung.“

Alena: „Nein, es wird nie langweilig, man kann so viele Sachen machen.“

Charlotte: „Ich war die ersten zwei Jahre an einer öffentlichen Volksschule. Als ich dann in die Montessori Schule kam war es ein Trauma. Ich hab ein Jahr lang gar nichts gemacht. Dann habe ich durch das Vorbild der älteren den Ansporn bekommen, selbst zu lernen.“

Hattet ihr je das Gefühl, zu wenig zu können?

AnnaAlena: „Nein“

Alena: „Als ich die Montessori Schule besucht habe, hatte ich das Gefühl, dass ich besser und schneller als andere lesen konnte. Einige Sachen haben mich mehr interessiert, und ich habe sie besser gekonnt. In der Oberschule haben wir in Mathe komplizierte Sachen durchgenommen, aber nicht die Grundlagen wie Kopfrechnen. Viele in der Klasse konnten eigentlich noch nicht Kopfrechnen. Dafür fehlten mir andere Teile der Mathematik, die mich einfach weniger interessiert haben.“

Emma: „Am Anfang habe ich versucht, alles, was die Lehrer
gesagt haben, zu lernen. Dann habe ich das System Schwindelzettel zu beherrschen
gelernt.“

Charlotte: „Am Anfang habe ich gelernt, was ich wichtig für mich gefunden habe. Im Test ist dann etwas komplett Anderes gekommen.“

Was hat dir in der Montessori Schule am besten gefallen?

Emma: „Die Gemeinschaft . Man hat keine Angst, man darf alles sagen, auch Außerschulisches. Nur das zu lernen, was mich interessiert. Das bleibt einem dann auch.“

Charlotte: „Das Familiäre. Mit jedem Mensch hat man eine Beziehung. Man spornt sich gegenseitig zum Lernen an.“

Alena: „Die freie Zeitverfügung. Selber für sich verantwortlich zu sein. Es war auch toll, gemischte Altersgruppen zu haben. Ich hab mich in der Schule „daheim“ gefühlt.“

Emma: „Ich hatt e in der Montessori Schule nie das Gefühl, dass ich mich verstellen muss, um den anderen zu gefallen. In der Oberschule hatte ich das Gefühl schon viel eher, besonders mit den Jungs, mit denen ich weniger Erfahrung hatte.“

Charlotte: „Auch wenn es wenige Menschen gab hat, man doch genug Abwechslung gehabt.“

notiert und Zusammengefasst von Anna Nesler
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Kinderferien: Abenteuer Wald

Die sommerlichen “Waldwochen”, besser bekannt als das “Abenteuer Wald”, erfreuen sich starker Beliebtheit und sind inzwischen jedes Jahr regelrecht ausgebucht. Doch seit wann gibt es sie eigentlich? Und wer hatte die Idee dazu? 

Die Anfänge

Gründervater und -mutter waren vor rund  sieben Jahren Alex Dangl und Verena Ladstätter, beide Wildnis- und Montessoripädagogen. “Begonnen hat alles damit, dass wir uns einfach gedacht haben: Warum nicht im Sommer über den Kindergarten hinaus etwas für größere Kinder anbieten?” erzählt Alex. Verena ist nun hauptberuflich Bäuerin und Alex freiberuflich und bei der Lebenshilfe tätig. Beide begleiten aber heute noch das Projekt, welches heuer erstmals für zwei Mal zwei Wochen stattfindet. 

Die Philosophie

Dabei wurde die Idee von Anfang an von der Philosophie von Maria Montessori und der Naturpädagogik, wie sie auch im Naturkindergarten der Genossenschaft gelebt wird, getragen: Draußen im Freien ohne vorgefertigtes Spielzeug tätig sein. Jedes Kind erhält vorbehaltlos Vertrauen und übernimmt eine gewisse Verantwortung für den gelungenen Tag und die Gemeinschaft. Und wie kann man sich so einen Tag im Wald konkret vorstellen? 

“Mir hat am Besten die Freizeit, Pflanzen erkunden, eine Schleuder schnitzen und das gemeinsame Kochen gefallen! Eigentlich…einfach alles”

Davide

Der Tagesablauf

Die Kinder kommen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr zur Seilbahn Kohlern und fahren gemeinsam mit den Pädagogen bis zur Bergstation, vorbei an der Montessori Schule wo die Ausrüstung für den beginnenden Tag abgeholt wird: Die Wasserkanister, Proviant und verschiedene Utensilien zum Kochen und Spielen werden im Ziehwagen verstaut. Nach rund 20 bis 30 Minuten Spaziergang erreicht die Gruppe das Camp am Weiher und sucht sich gemeinsam ein geeignetes “Platzl” aus. Ähnlich wie das Leben, verläuft auch der Spazierweg nicht immer geradlinig: Um Kräuter oder Haselnussstecken für die Stockpizza zu sammeln wird des Öfteren am Wegrand ein Zwischenstopp eingelegt. 

Der Morgenkreis und das Medizinrad

Im Laufe des Tages steht das freie Spiel im Vordergrund. “Dieses wird von Eckpfeilern umrahmt, die dem Tag eine Struktur verleihen: der Morgenkreis, die Verteilung der Arbeiten anhand des Medizinrades und den vier Elementen, die Angebote und das Mittagessen”, erklärt Alex weiter. Jeder Himmelsrichtung ist ein bestimmter Tätigkeitsbereich zugeordnet: Der Luft dem “Erste Hilfe” Bereich,  dem Feuer just die Feuerzubereitung, dem Element Erde das Kochen selbst und dem Wasser die Wasserversorgung aus den Kanistern. Aber auch die Zubereitung des “Sonnentees” aus frisch gesammelten Kräutern. Jedes Kind erhält so gleich am Morgen eine Aufgabe und damit auch Verantwortung übertragen und fühlt sich gleichzeitig als Teil der Gemeinschaft.

Das freie Spiel und die Angebote

Nach dem Morgenkreis wird bis halb Mittag nach Lust und Laune gespielt, entdeckt und gebalgt…und wer möchte, kann an einer Aktivität teilnehmen, wie Filzen, Schnitzen oder Werken. Es gibt keine genauen Vorgaben, doch eine Hauptregel lautet: Jedes Material oder Werkzeug muss nach den entsprechenden Regeln verwendet werden und am Ende wird aufgeräumt! 

Das Mittagessen und das Feuermachen

Ab halb Mittag beginnt die gemeinsame Essensvorbereitung. Jedes Kind bringt sich ein: Ob mit Wasserholen, Aufschneiden oder, besonders spannend, beim Feuermachen: Es werden nämlich verschiedenen Feuertechniken, wie beispielsweise mit einem Magnesiumstab erprobt. Ein Vogelruf oder ein Trommelschlag sind das Zeichen, dass nicht nur das Mittagessen fertig ist, sondern dass man nun vom Spiel oder Tätigsein wieder in die Gemeinschaft kommt. Das Tischdecken im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, denn gegessen wird rund um das Feuer. Der Abwasch wird ebenso gemeinsam erledigt und nach einer freien Spiel- oder Entspannungszeit findet gegen 15 Uhr bereits der Abschlusskreis statt. Es wird gemeinsam reflektiert: Was lief heute gut, was weniger? Und was wünsche ich mir für morgen? 

Melanie Donà
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Blog Genossenschaft

(Italiano) Giornata della cooperativa 2021

Leider ist der Eintrag nur auf Italienisch verfügbar.

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Blog Naturkindergarten Tagesablauf

Zu Besuch in unserem Waldmuseum

Von Naturkindergartenteam

Ihr glaubt gar nicht was wir in unserem Waldplatzl so alles finden und entdecken…Federn, vom Eichhörnchen angeknabberte Nussschalen, Gallen, sogar einen Knochen. Mit unseren Lupen können wir sogar die kleinsten Krabbeltiere beobachten. Ameisen, Saftkugler, Tausendfüßler…der Wald ist voller Lebewesen, man muss nur genau hinschauen. Manche davon haben wir noch nie zuvor gesehen und müssen in unserem Tierführer nachlesen…Wie heißt es? Was frisst es? Ob es wohl fliegen kann oder sogar giftig ist?

Zurzeit überwintert eine Raube des Schneckenspinners bei uns im Waldmuseum,durch ein offenes Glas können wir sie beobachten. Als wir die Raupe gefunden hatten war sie grün, wie ein frisches Buchenblatt, mittlerweile hat sie sich verpuppt, jetzt sieht sie gelb aus und bewegt sich nicht mehr. Wir sind gespannt…was daraus wohl im Frühling schlüpfen wird?

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Blog Elternbildung

Die Schuhe stehen im Weg

Da sind sie wieder, die kleinen Ärgernisse: die Kinderschuhe liegen herum, du bist barfuss auf einen Legestein getreten (das tut richtig weh!) und der Biomüll steht immer noch da, obwohl er schon gestern in die Tonne getragen werden hätte sollen. Schnell hat sich die gute Laune hinter den Winterwolken verkrochen. 

Das Schwierige an den kleinen Ärgernissen ist, dass wir sie in unseren Emotionen mit anderen Ärgernissen verketten. 

Zum Beispiel so: Die Schuhe stehen im Weg – Der ganze Vorraum ist vollgestellt – Wir müssen hier dringend ausmisten! – Das muss wieder einmal ich in die Hand nehmen, denn sonst wird das nichts!! – Immer muss alles ich alleine machen!!! – Ich bin so müde und ganz alleine!!!! 

Eine solche Verkettung geschieht blitzschnell und ohne dass es uns bewusst ist, wir merken nur, dass wir uns plötzlich überfordert und hilflos fühlen. Die Verkettung greift gerne dramatische Situationen aus unserer Vergangenheit auf, die gar nicht mehr aktuell sind und tut so, als würden wir wegen ein paar Kinderschuhen unser Leben komplett hinterfragen müssen. 

Ich finde es ziemlich spannend zu beobachten, womit ich die kleinen Stolpersteine in meinem Leben verknüpfe, damit sie zu schweren Bergen werden. Ein sicherer Hinweis auf die Verkettung ist, dass ich verallgemeinere, ich sage innerlich Sätze, die mit „immer“, „alle“, „nie“ und „niemand“ beginnen. An guten Tagen schaffe ich es, dann zu mir selbst zu sagen: Es ist gar nicht wahr, dass du alleine bist! Und es stimmt, dass das Vorzimmer eine Aufräumaktion braucht, aber die will geplant sein und das steht jetzt nicht an. Jetzt kann ich die Kinderschuhe ein bisschen zur Seite schieben, damit ich gut vorbeikomme, um mir in Ruhe ein Glas Saft einzugießen. Dann überlege ich mir, wann ich mit meiner Familie gemeinsam die Situation hier im Vorzimmer besprechen kann, damit wir gute und kreative Lösungen finden. 

Thea Unteregger
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Allgemein Blog Tagesablauf

Das Montessori-Geburtstagsritual

Bezeichnenderweise hatMaria Montessori inihrem Exil in Indien die Ideeentwickelt, die Inhalte der

Naturwissenschaften auf eine ganzheitliche Art zu vermitteln und sie „Kosmische Erziehung“ genannt. Daraus ist auch das Geburtstagsritual entstanden.Das Geburtstagskind umrundet dabei eine Kerze so oft, wie die Erde im Laufe seines Lebens die Sonne umkreist hat, also bei einem Siebenjährigen sieben Mal. Für Kindergarten und Schule gibt es dazu aufwändiges Material aus Holz oder Stoff mit den Jahreszeiten und ihren Monaten. Für uns Zuhause reicht eine schöne, stabile Kerze, ein Kreis aus Stoff, Papier oder einer Schnur mit mindesten1m Durchmesser, ein kleiner Ball, der die Erde darstellt und so viele Symbole (Steinchen, Perlen…) wie das Geburtstagskind alt wird. Dazu braucht es eine Markierung, wo im Kreis der Geburtstag und damit der Startpunkt ist. Das Geburtstagskind nimmt die Erde in seine Hände und begibt sich zu seinem Geburtspunkt. Es geht langsam gegen den Uhrzeigersinn um die Kerze herum, und die Eltern erzählen währenddessen wichtige Ereignisse aus dem ersten Lebensjahr.

Wieder beim Geburtspunkt angekommen, legt das Geburtstagskind ein Steinchen für das 1. Jahr in den Kreis. Dann geht es ein zweites Mal.

Auch Erwachsene können sich zum Beispiel bei der Feier zu ihrem 40. Geburtstag Zeit nehmen, aus ihrem Leben erzählen und die Sonne umkreisen. Denn wir sind alle Teil dieses Kosmos.

Das Lebensbuch

Zum Geburtstagsritual gehört ein Buch, bei dem jedem Lebensjahr ein Fotogewidmet ist und einige Notizen dazu, was in diesem Jahr geschehen ist: ein Umzug,eine Freundin gefunden, Radfahren gelernt, in den Urlaub gefahren, einen Lieblingsplatz entdeckt…

Es ist schön, so ein Lebensbuch mit seinem Kind zu erstellen und sich an das vergangene Jahr zu erinnern. Manchmal wird einem erst dann bewusst, welch große Entwicklungsschritte geschehen sind. Das eigentliche Lernen vollzieht sich langsam und ganzheitlich, und wir vergessen oft, womit wir letztes Jahr noch nicht zurecht kamen, weil es uns jetzt so selbstverständlich scheint, es zu können.

Mein Montessori-Ausbildner Klaus Dieter Kaul besitzt ein solches Lebensbuch für sich (in mehreren Bänden), und es ist wundervoll darin zu blättern. Wer sich von uns Erwachsenen auf die Reise in seine Vergangenheit begibt und ein solches Lebensbuch vom eigenen Leben schreibt,wird mit vielen Erkenntnissen und eine neue Sicht auf sich selbst belohnt werden!

Thea Unteregger
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Naturkindergarten Einschreibungen

Die Einschreibungen in unserem Naturkindergarten sind geöffnet.
Für weitere informazioni schreiben sie an kindergarten@montessori.coop

28/02/2022 Schnuppertag

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Sommeraktivitäten

Die Einschreibungen für die Sommeraktivitäten sind ab 10. Jänner geöffnet