14/12/2022
15:00 – 16:30
Kohlern 12
Bozen
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Was erlebt mein Kind den ganzen Tag im Naturkindergarten? Mit was beschäftigt es sich? Womit spielt es gerne? Wo hält es sich besonders gerne auf?
Mit einer Portion Neugier und sehr großem Interesse verfolgten die Eltern der Kindergartenkinder den ersten Elternwald in diesem Schuljahr, der vergangenen Samstag in Kohlern stattfand. Gemeinsam – wie die Kinder fast täglich – ging es mit der Seilbahn von der Talstation in Bozen bis nach Kohlern. Oben angekommen, erwarteten die Eltern bereits die Kindergartenbetreuerinnen Ingrid und Petra und zusammen ging es (leider ohne Leiterwagele) aber mit viele Taschen, Decken und Säcken – jeder durfte etwas tragen – zum Waldplatzl der Kinder.
Um sich aufzuwärmen (in der Früh waren die Temperaturen in Kohlern wirklich niedrig), wurden gleich zu Beginn einige Suchspiele und Aufwärmübungen gemacht.
Danach wurden die Eltern – je nach gezogenem Tier (Eichelhäher, Eichhörnchen, Rabe oder Mäusebussard) verschiedenen Aufgaben zugeteilt, die von Feuerwächter, Wetterbeobachter und Zeitwächter bis hin zu den Kräutersammlern ging.
Gespannt wurden dabei immer wieder den Ausführungen und Antworten auf Fragen der Betreuerinnen gefolgt, die alltägliche Begebenheiten und auch besondere Vorkommnisse im Kindergarten erzählten. Das pädagogische Konzept und der Kindergartenalltag wurden erklärt sowie besonders einfallsreiche Ideen der Kinder schmunzelnd zum Besten gegeben.
Auch die Pause mit Stärkung war für die Eltern ein Erlebnis: Das Feuer für den Tee wurde ganz „naturgemäß“ selbst entzündet, mit Feuerstein, Schlageisen und verkohlter Baumwolle. Der Tee bestand aus selbst gesammelten Kräutern und kleinen Tannen- und Fichtenzapfen.
Nach der Pause ging es mit einer besonderen Farbenlehre weiter: Jedes Elternteil bekam zwei Farben ausgehändigt und musste in der Natur dieselbe Farbe finden. Dabei war man sehr erfinderisch und neben verschiedenen bunten Blättern, Moos und Steinen kamen auch Rinden und Töpfe zum Einsatz.
Abschließend wurden dann noch Gedanken zum Elternwald vorgetragen und Wünsche geäußert. Mit sehr viel Demut, Dankbarkeit und dem Wissen, dass die Kinder wirklich sehr gut aufgehoben sind, ging es wieder talabwärts von der magischen Welt des Waldes in die Wirklichkeit.
In unserer Rubrik „4 Fragen an …“ stellen wir fortan verschiedene Akteuere der montessori.coop vor, die durch ihre Erzählungen mithelfen, das Bild unserer Sozialgenossenschaft zu schärfen.
Eva Kaufman
Liebe Agnes, wie bist auf die Idee gekommen, euren Sohn in den Waldkindergarten und dann in die Schule am Kohlern zu schicken? Und was fasziniert dich bis heute an diesem Ort?
Agnes: Wir hatten unseren Sohn bereits im Kindergarten in Kaltern eingeschrieben, wo wir damals wohnten. Aber begeistert war ich nicht davon. Eigentlich wollte ich unser Kind in keine staatliche Einrichtung geben, ohne genau sagen zu können weshalb dies mein Bedürfnis war.
Als wir von Bekannten vom Kindergarten auf dem Kohlern gehört hatten, wollten wir uns diesen ansehen. Nachdem wir also mit der Seilbahn zum ersten Treffen hoch gefahren waren, haben wir uns sofort in das Haus verliebt. Es war so „fein“ im Haus; es gab uns ein sehr heimeliges Gefühl. Auch die Ruhe, die das Haus ausstrahlt und die noch immer spürbar ist, ist einmalig! Eine Ruhe, die in unserer hektischen Welt nur noch sehr selten zu finden ist. Und natürlich Ingrids* Art, als wir zum ersten Mal miteinander sprachen, hat uns sehr angesprochen. Wir haben unseren Sohn sofort eingeschrieben, denn dort oben, fühlte es sich gut an.
Würdest du euren Sohn nochmal in die Montessori Schule am Kohlern schicken?
Agnes: Ja! Ich würde mein Kind sofort wieder nach Kohlern schicken, selbst wenn es auch ein bisschen ein Opfer ist, wenn man eigens von Auswärts nach Bozen anreist, um das Kind eigens dort in die Schule oder den Kindergarten zu schicken. Obwohl, genau genommen war es kein wirklich großes Opfer, im Vergleich dazu, wenn man sehen konnte, wie gut es unserem Sohn ging; wie er beispielsweise den Jahreszeitenwechsel und die Natur dort erleben durfte. Wir haben unsere Entscheidung daher auch nie bereut.
Was man heute beobachten kann ist, dass unser Sohn besser mit Druck umgehen kann, weil er – so denke ich – in den ersten Jahren gelassener leben durfte.
Seine jetzigen Lehrer sagen, er wirkt reifer, ist selbständiger, konzentrierter und ist auch im Miteinander reifer. Es war mir immer ein Anliegen; diese Selbständigkeit zu fördern. Vielleicht ist es aber auch ein Charakterzug von ihm, da bin ich mir nicht sicher.
Und es ist ja auch für uns Eltern eine Herausforderung, es zu schaffen, dass die Kinder ihren Weg in einer Schule wie jene am Kohlern, gehen können. Sie gut zu begleiten, besonders in den letzten Jahren, damit sie dran bleiben und sich nicht verlieren – in ihren Aufgaben – und um ihnen das Vertrauen zu vermitteln, dass sie es auch schaffen. Und wenn sie es nicht schaffen, so war die Zeit einfach noch nicht reif dafür.
Was hat dich persönlich dazu bewogen, diesen bis heute anhaltenden Weg als Verwaltungsratsmitglied weiterhin zu gehen? Was „von dem Geist, der auf dem Kohlern weht“ ist immer noch spürbar? Was hält dich?
Agnes: Vielleicht kann ich einfach nur sehr schlecht loslassen (lacht!).
Nein. Also spürbar ist bestimmt immer noch diese Atmosphäre, von der ich erzählt habe: die Ruhe, die Haltung, der entspannte Umgang und das heimelige Gefühl, sei es im Haus am Kohlern als auch in der Kita. Diese Qualitäten sind für mich immer spürbar, sobald ich die Tür öffne.
Ich denke es sind aber bestimmt auch die Menschen, die in dem Haus sind und das Haus beleben. Diese spürbare Verlässlichkeit. Beide Häuser sind nämlich wie ein sicherer Hafen für die Kinder; hier haben sie einen Raum, um zu SEIN.
Als Verwaltungsratsmitglied gibt es zwar immer viel zu tun, aber Menschen, die sich einem solchen Amt verschreiben, tun es aus einer bestimmten Motivation oder weil sie direkt gefragt worden oder auch einfach nur hineingestolpert sind. Für mich passt es, denn ich bin eine Macherin, das ist ein Wesenszug von mir. Ich gestalte gerne und bewege Dinge. Ich brauche das. Außerdem sind wir inzwischen ein so gut eingespieltes Kernteam, bei dem momentan alles sehr reibungslos läuft.
Und solange ich Freude verspüre, meine Arbeit zu tun werde ich es auch nicht schaffen zu gehen, außer man wirft mich raus (lacht).
Was nimmst du für dich mit, aus deiner Arbeit als Verwaltungsratsmitglied für die montessori.coop Sozialgenossenschaft?
Agnes: Ich möchte behaupten, dass ich ein ganz verschrecktes Wesen war. Ich exponiere mich nicht so gern, auch heute noch nicht. Aber ich habe gelernt, durch die Herausforderungen, die sich mir boten, hier über meinen Schatten zu springen.
Ich habe sehr Vieles lernen können, an Kompetenzen und Fertigkeiten, die ich mitnehmen darf. Es ist zwar viel Arbeit, aber es hat auch seine Sonnenseite. Und selbst wenn es einige Auf und Ab’s gab und sogar schlimme Trennungen, die emotional zehrten, die verlangten sich aufzuraffen und wie eine Giraffe nach allen Seiten zu blicken und ruhen zu lassen.
Das Konstrukt der Sozialgenossenschaft ist sehr lebendig, aber auch sehr zerbrechlich, weil es mit den Menschen lebt und sich mit ihnen weiterentwickelt und deshalb auch auf Gedeih und Verderb mit diesen Menschen verwoben ist. Wir haben jetzt eine gutes Team im Verwaltungsrat. Es braucht jede Komponente und verschiedene Charaktere.
Vielen Dank Agnes, für diese wertvollen Einblicke in deine Geschichte und für deine Zeit!
* Ingrid Sinn, die Leiterin des Montessori Naturkindergartens, Anmerkung der Redaktion
Auf besinnliche und naturverbundene Weise wurde im Naturkindergarten Kohlern der Sankt Martins Tag gefeiert.
Zu Beginn der Feier lauschten die Kinder gespannt einem Märchen, das die Kindergartenleiterin Ingrid anschaulich erzählte und mit einer selbst gebastelten kleinen „Theaterkulisse“ aus Waldmaterialien nachspielte. Bei der Geschichte handelte es sich um das Sterntaler Mädchen: Ein armes Mädchen, das außer einem Stück Brot nichts besitzt, geht in die Welt hinaus. Unterwegs verschenkt es sein Brot, dann seine Mütze, sein Leibchen, sein Röckchen und schließlich auch sein Hemdchen an andere Bedürftige. Als es so ohne nichts in der kalten dunklen Nacht steht, da fallen plötzlich die Sterne als Silbertaler vom Nachthimmel, und es hat ein neues, feines Leinenhemdchen an, in das es sie aufsammelt.
Nach der Erzählung bekamen die Kinder die selbst gebastelten Laternen ausgehändigt, zusätzlich wurde symbolisch an jede Laterne ein kleiner „Silbertaler-Stern“ geklebt. Zusammen mit den Eltern, Geschwistern und Verwandten begann der Laternenumzug, der durch das Waldplatzl der Kinder bis zu einer nahen gelegenen Wiese führte. Mittlerweile setzte die Dämmerung ein und die Laternen boten ein farbenfrohes Lichtspiel in der beginnenden Dunkelheit.
Bei der Wiese angekommen, stellte man sich in einem großen Lichterkreis auf und sang gemeinsam einige Laternenlieder. Am Ende wurden alle Anwesenden mit einer süßen Leckerei verköstigt und die leuchtenden Laternen gingen wieder talabwärts nach Hause.
Kinder wachsen Eltern wachsen. Ich glaube, es wichtig uns ab und zu daran zu erinnern, dass unsere Kinder mit Wachsen beschäftigt sind und unser Verständnis brauchen. Es ist angemessen, wenn wir mit gütigem Blick auf unsere Müdigkeit schauen, uns Fehler verzeihen und sanft mit unseren Unzulänglichkeiten sind. Wir alle wachsen.
Die Ärmel sind zu kurz, der Bund rutscht dauernd hoch: Das Kind braucht eine neue Jacke, es ist schon wieder gewachsen! Mit kleinen Kindern ist das Kleider – Management eine zeitraubende Angelegenheit. Ich glaube, wir Erwachsenen vergessen darüber hinaus oft, was es bedeutet, ständig zu wachsen. Wir sind es gewohnt, Entfernungen und Räume einschätzen zu können, wir wissen recht genau, wo wir Platz haben und wo nicht. Kinder hingegen müssen ihre inneren Messungen immer wieder erneuern – nichts bleibt wie es war. Der Bewegungsradius verändert sich ständig, ebenso wie sie Schrittlänge und die Reichweite der Arme und plötzlich fühlt sich der Korb, in den man sich immer hineingekuschelt hat eigenartig eng an. Manchmal wächst der kleine Körper schnell und die Knochenhaut schmerzt besonders nachts oder die rechte und die linke Seite entwickelt sich nicht ganz synchron und zwackt und zieht – Wachstumsschmerzen sind zwar wissenschaftlich nicht nachweisbar und doch machen viel Familien die Erfahrung, dass sie sehr real sein können. Ich glaube, es wichtig uns ab und zu daran zu erinnern, dass unsere Kinder mit Wachsen beschäftigt sind und unser Verständnis brauchen.
Mit den Kindern wachsen auch wir Eltern mit – ob wir wollen oder nicht. Mit einem Mal müssen wir kostbare Gegenstände weiter oben in Sicherheit bringen, uns an neue Superheldinnen gewöhnen, die Art zu spielen, die Sprache, die Bedürfnisse der Kinder ändern sich und wir müssen und dürfen uns darauf einstellen. Uns mit den Kindern mitzuentwickeln tut uns gut. Es bricht Gewohnheiten auf, die sich eingeschliffen haben, es fordert uns heraus, neue Lösungen zu finden, das hält uns flexibel und fit. Sich immer wieder neu einstellen zu müssen ist auch für uns anstrengend, auch wir Eltern brauchen Verständnis für unser inneres Wachstum. Es ist angemessen, wenn wir mit gütigem Blick auf unsere Müdigkeit schauen, uns Fehler verzeihen und sanft mit unseren Unzulänglichkeiten sind. Wir alle wachsen.
Gerne nehmen wir immer wieder ein Montessorimaterial mit in die Natur – in den Garten oder in den Wald. Jetzt im Herbst, als wir an Bäumen und Sträuchern die Wildfrüchte entdeckten und diese zu Boden fielen, sammelten wir sie. Wir betrachteten, befühlten, und benannten sie, rochen an ihnen und manche kosteten wir auch, etwa einen Hagebuttentee. Oder wir bastelten was aus ihnen, dabei bekamen unsere Herbstwichtel ein Hütchen aus Bucheckern und eine Vogelbeernase. Und mit Rosskastanien zum Beispiel machten wir Seife, mit der wir uns im Wald die Hände waschen.
Dann holten wir den SPINDELKASTEN in den Wald und anhand der Herbstwildfrüchte begannen wir zu zählen, erfassten die Mengen und entdeckten die Ziffern zur Mengenanzahl, die sich zunächst hinter den Elfenkärtchen verbargen. Und dabei machten wir auch Bekanntschaft mit der Zahl 0 …
Als die Blätter an den Bäumen und Sträuchern sich zu verfärben begannen, bestaunten wir dieses Farbspiel, waren fasziniert von den verschiedenen Farben und auch Farbmustern, die sich auf manchen Blättern nun zeigten. Wir schauten uns nach weiteren Farben im Herbstwald um und wurden freudig fündig und suchten ganz aufgeregt nach immer weiteren Farben.
Den FARBTÄFELCHEN mit den Farbabstufungen ordneten wir unsere Farbfundstücke zu. Und fanden unter anderem, wie verschiedenen doch ein Gelb sein kann und dass es mehrere Arten von Orange gibt. Oder, dass etwas auf einer Seite in einer Farbe ist und auf der anderen Seite eine andere Farbe hat, wie eine Rinde etwa.
Wir entdeckten auch, dass manche Herbstblätter mehrere Farben hatten und legten die den Farben entsprechenden Farbtäfelchen dazu.
Auf die unterschiedlichen Blattformen wurden wir schließlich auch aufmerksam. Wir verglichen sie miteinander, schauten genau und erkannten die unterschiedlichen Merkmale der verschiedenen Blätter. In der BOTANISCHEN KOMMODE suchten wir dann noch die passenden Blattformen zum Zuordnen.
So spannend und lebendig und können Montessorimaterialien in einer NATÜRlichen Umgebung erfahrbar gemacht werden.
Im Oktober zeigt sich der Herbst in Kohlern von seiner schönsten Seite. Bunte Blätter empfangen die BesucherInnen an der Bergstation der Seilbahn.
Wie jedes Jahr öffnet die Montessori.coop ihre Türen für kleine und große Gäste. Trotz eines verregneten Vormittages findet der Tag der offenen Tür auch heuer großen Anklang.
Eltern und Kinder werden von den BegleiterInnen der Schule und des Kindergartens durchs Haus geführt, können verschiedene Montessori-Materialien ausprobieren und erfahren Kindergarten- und Schulalltag.
Auf dem Waldplatzl zeigen Ingrid, Petra und Lisa, die Begleiterinnen des Naturkindergartens, Waldgarderobe, Waldwaschbecken und Jauseplatzl.
Die Schülerinnen Martha, Bianca und Emma haben in der Werkstatt ein Standl aufgebaut und verkaufen selbstgemachte Lesezeichen, Kerzen, Topflappen und Mützen.
Abgerundet wird der Tag mit einem Besuch in der Küche, wo die Eltern der Montessori.coop zu Kaffee und Kuchen einladen und gerne ihre Erfahrungen mit interessierten Eltern teilen.
In unserer neuen Rubrik „4 Fragen an…“ stellen wir verschiedene Akteuere der montessori.coop vor und rücken sie damit bewusst in den Vordergrund und ins Rampenlicht. Ihnen gilt die Bühne, damit sie uns durch ihre Erzählungen über ihr Wirken, ihre Werte und ihr So-Sein, wie die Teilchen in einem Mosaik, helfen, Frage für Frage das Bild der Sozialgenossenschaft schärfer zu zeichnen, zu verfeinern und in seinem Reichtum und seiner Vielfalt zu vervollständigen. Wir wünschen kurzweilige und bereichernde Lektüre!
Eva Kaufmann
Liebe Ingrid, du bist „das Gesicht“ des Naturkindergartens der montessori.coop am Kohlern. Was kannst du uns und möchtest du in eigenen Worten von dir erzählen, und was hat dich persönlich dazu bewogen, diesen Weg zu gehen?
Ingrid: Als „das Gesicht“ des Naturkindergartens empfinde ich mich selbst nicht, ich bin einfach nur schon lange da! In meinem Empfinden trugen und tragen den Kindergarten wir, alle meine Kolleg*innen, in all den Jahren in denen es ihn nun schon gibt, insbesondere langjährige Kolleginnen, gemeinsam! Auch all die Eltern, die durch ihren Einsatz beigetragen haben und beitragen, dass der Kindergarten starten und bestehen kann. Nur im Miteinander und im Zusammenwirken von allen Kräften lebt der Kindergarten und bekommt „ein Gesicht“.
Vor nunmehr vielen Jahren las ich das Buch „Erziehung zum Sein“ von Rebeca und Mauricio Wild, sie beschreiben darin ihr Schul- und Kindergartenprojekt in Ecuador und wie sie die Montessoripädagogik, belebt auf ihre Art, umsetzen. Für mich war die Lektüre dieses Buches ein Schlüsselmoment. Die beschriebene Achtsamkeit und Würde im Zusammensein von Kindern und Erwachsenen berührte mich tief und brachte mich auf den Weg, im Sein mit meinem Kind und im Sein mit den Kindern bei meiner „Arbeit“.
Welches sind die Herausforderungen mit denen du dich in deinem Beruf, der bei dir sichtlich eine Berufung ist, konfrontiert siehst und was inspiriert dich insbesondere an den Ansätzen der Wildnis- und Montessori Pädagogik?
Ingrid: Für mich ist es nicht Herausforderung, sondern vielmehr Aufgabe mich immer wieder einzulassen, hinzuhorchen, hinzuschauen – was ist da und was braucht das Kind. Die Montessori- und die Wildnispädagogik sind mir dabei nicht Methode, sondern Lebensphilosophie, Wegbegleiterinnen, um meine Wahrnehmung zu sensibilisieren, die Natur des Kindes zu erahnen, in Verbindung zu sein und dies auch Mithilfe der Natur, um es achtsam in seinem Wachsen begleiten zu können.
Wie können wir uns Tage im Naturkindergarten bei euch ganz konkret vorstellen?
Ingrid: Naturnah im Jahreszeitenrhythmus! … und dabei entdeckungsfreudig, fantasiesprühend, bewegungslustig, schaffensfroh … Die allermeiste Zeit sind wir draußen im Wald oder im Garten. Bei ganz ungemütlichen Wettergegebenheiten auch drinnen. Die Sonne/Regen/Schnee/Wind-Tage sind eine Vielfalt aus fantasievollsten Rollenspielen und verschiedensten Bewegungsmöglichkeiten, mit wundervollen Entdeckungen und staunenden Betrachtungen, es wird gewerkelt und gebaut mit Naturmaterialien, es werden lustvoll Naturschätze gesammelt … In all diesem lebendigen Tun greifen wir auch in Angeboten die Interessen der Kinder auf und vertiefen diese. Montessorimaterialien nehmen wir gerne mit nach draußen, in der Natur bekommen sie einen lebendigen Ausdruck und eine lebhafte Auseinandersetzung geschieht. Vieles was sonst drinnen gemacht wird, ist draußen auch möglich, malen mit Vogelgezwitscher zum Beispiel ist ein besonderes Erlebnis. Wir ersinnen uns auch stets, was wir „statt dessen“ nehmen könnten: womit und worauf kann ich zeichnen oder schreiben, wenn keine Stifte und Papier da sind, was nehme ich, um die Vogelbeere aufzufädeln, wie bekomme ich die Haselnuss geknackt und zerbröselt … wir werden erfinderisch! Wir möchten die Vielfalt im Einfachen, im scheinbar Wenigen den Kindern weitergeben und für sie dabei eine Fülle an Möglichkeiten erlebbar, ihre Selbstwirksamkeit erfahrbar machen. Wir schauen „die Natur“ und lauschen, wollen behutsam sein. Miteinander. Einander zuhören und Worte finden für mein Gefühl. Aufmerksam sein, mithelfen, und danken – all dies ist Kindergartenleben und Erleben. Singen, erzählen, vorlesen im Kreis und uns als Kreis wahrnehmen. Rhythmen im Tageslauf und Vereinbarungen im Zusammensein geben Verlässlichkeit und Geborgenheit.
Was beflügelt dich im täglichen Sein mit den (Wald)Kindern? Oder anders gefragt, was befeuert deine Begeisterung in deinem Schaffen im Dienste der kleinen, euch anvertrauten Menschen?
Ingrid: Ihre Begeisterung begeistert mich. Ihr Staunen ist ansteckend. Ihr Wissensdrang belebend. Es ist für mich herzerfrischend und herzerwärmend sie mit „in die Welt“ zu begleiten, mich mit ihnen ins „Abenteuer Leben“ zu begeben.
Auf den Schüleraustausch nach Potsdam hatte ich das ganze Jahr schon sehnsüchtig gewartet, bis wir am Samstag den 23. April 2022 endlich mit dem Zug nach Potsdam fuhren!
Ich kam zu einer Familie, die ein bisschen außerhalb von Potsdam wohnte und sehr nett war.
Einen Tag nach unserer Ankunft fuhr meine Gastfamilie und ich mit dem Fahrrad zum Seddiner See. Dort trafen wir uns mit den anderen Boznern und deren Gastfamilien. Beim See spielten wir verschiedene Spiele und wir machten ein Picknick. Dieser Tag gefiel mir nicht so gut, weil ich zu diesem Zeitpunkt die „Potsdamer“ nicht so gut kannte,
Am Montag gingen wir ganz normal in die Schule. Die Schule war ein bisschen größer als die unsere und fing, nicht wie unsere um 8.00 Uhr, sondern erst um 9.00 Uhr an. Den späteren Schulbeginn sehe ich nicht unbedingt als Vorteil, da man erst so gegen halb drei Uhr Zuhause ist und ich das ziemlich spät finde.
Aber zurück zur „Rappelkiste“ (Name der Schule): ich finde sie eine sehr schöne Schule mit vielen unterschiedlichen Räumen.
Am Nachmittag gingen wir uns Potsdam anschauen. Ich fand die Brandenburger-Straße ganz schön und das Schloss Sanssouci umwerfend. Auch schön war das Brandenburger Tor von Potsdam.
Nach der Stadttour fuhren Milan (der Junge, dessen Familie mich aufgenommen hatte) und ich zu ihm nach Hause. Dort spielten wir Schach.
Am Dienstag war „Berlin-Tag“. Kamila, Hannah, Paul, Vico und ich fuhren mit dem Zug von Potsdam-Rehbrücke nach Berlin-Zoologischer Garten. Zuerst gingen wir zur Gedächtniskirche.
Von dort fuhren wir nach Kreuzberg. Dieses Viertel schockierte uns alle, weil ziemlich seltsame Passanten uns entgegen kamen. Andererseits aß ich dort den besten und auch schärfsten Döner, den ich je gegessen habe. Von Kreuzberg gingen wir zu Fuß zur Berliner Mauer, die mich umhaute! Ich konnte es nicht fassen, dass das einmal die Grenze zur westlichen Welt war.
Nach der Besichtigung der Mauer spazierten wir zum Alexanderplatz und von dort zum Fernsehturm. Mit dem Aufzug fuhren wir auf den Turm. Die Aussicht von dort oben war gewaltig!
Wieder am Boden besichtigten wir weiter die Stadt. Die Straße „Unter den Linden“ gefiel mir fast am besten, weil dort die Gebäude so schön waren. Vor dem Berliner Brandenburger Tor machten wir einige Fotos, dann gingen wir zum Holocaust-Denkmal. Zu guter Letzt gingen wir ins Hardrock-Café, um uns eine Mütze zu kaufen.
Dann ging es ab nach Hause, denn alle waren müde.
Am Mittwoch fuhren wir mit dem Fahrrad zum Krampnitzsee. Dort gingen wir paddeln. Das Paddeln erwies sich als sehr anstrengend, aber megatoll! Ich war zusammen mit Hannah und Vico im Boot und wir funktionierten gut als Team. Ziel unserer Tour war eine kleine Bucht. Die Potsdamer, auch die Lehrer, gingen dort im See baden. Mir war das Wasser zu kalt, um darin zu schwimmen.
Am Donnerstag gingen wir gemeinsam mit den Potsdamern ins Technik Museum Spectrum. Dieses Museum war genial! Wir konnten so viele Dinge ausprobieren. Um alles beschreiben zu können, bräuchte ich mindestens zwei Seiten.
Am Abend lud meine Gastmutter mich, Hannah und Lilith (das Mädchen, bei dessen Familie Hannah Gast war) auf eine Pizza ein.
Am Freitag waren wir nur kurz in der Schule. Dann fuhren wir mit dem Zug wieder nach Hause, nach Südtirol. Die Rückfahrt war viel langweiliger als die Hinfahrt.
Fazit der Reise: megacool und empfehlenswert
Technik Museum Spektrum in Berlin
Brandenburger Tor Berlin
Dieses Denkmal beeindruckte mich.
Joshua