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4 Fragen an… Agnes

Agnes Nitz, seit über 16 Jahren Mitglied der montessori.coop, seinerzeit der Verein „die Pfütze“, selbst Mutter eines mittlerweile erwachsenen Sohnes und langjähriges Verwaltungsratsmitglied.

In unserer Rubrik „4 Fragen an …“ stellen wir fortan verschiedene Akteuere der montessori.coop vor, die durch ihre Erzählungen mithelfen, das Bild unserer Sozialgenossenschaft zu schärfen. 

Eva Kaufman

Liebe Agnes, wie bist auf die Idee gekommen, euren Sohn in den Waldkindergarten und dann in die Schule am Kohlern zu schicken? Und was fasziniert dich bis heute an diesem Ort?

Agnes: Wir hatten unseren Sohn bereits im Kindergarten in Kaltern eingeschrieben, wo wir damals wohnten. Aber begeistert war ich nicht davon. Eigentlich wollte ich unser Kind in keine staatliche Einrichtung geben, ohne genau sagen zu können weshalb dies mein Bedürfnis war.

Als wir von Bekannten vom Kindergarten auf dem Kohlern gehört hatten, wollten wir uns diesen ansehen. Nachdem wir also mit der Seilbahn zum ersten Treffen hoch gefahren waren, haben wir uns sofort in das Haus verliebt. Es war so „fein“ im Haus; es gab uns ein sehr heimeliges Gefühl. Auch die Ruhe, die das Haus ausstrahlt und die noch immer spürbar ist, ist einmalig! Eine Ruhe, die in unserer hektischen Welt nur noch sehr selten zu finden ist. Und natürlich Ingrids* Art,  als wir zum ersten Mal miteinander sprachen, hat uns sehr angesprochen. Wir haben unseren Sohn sofort eingeschrieben, denn dort oben, fühlte es sich gut an.

Würdest du euren Sohn nochmal in die Montessori Schule am Kohlern schicken?

Agnes: Ja! Ich würde mein Kind sofort wieder nach Kohlern schicken, selbst wenn es auch ein bisschen ein Opfer ist, wenn man eigens von Auswärts nach Bozen anreist, um das Kind eigens dort in die Schule oder den Kindergarten zu schicken. Obwohl, genau genommen war es kein wirklich großes Opfer, im Vergleich dazu, wenn man sehen konnte, wie gut es unserem Sohn ging; wie er beispielsweise den Jahreszeitenwechsel und die Natur dort erleben durfte.  Wir haben unsere Entscheidung daher auch nie bereut.

Was man heute beobachten kann ist, dass unser Sohn besser mit Druck umgehen kann, weil er – so denke ich – in den ersten Jahren gelassener leben durfte.

Seine jetzigen Lehrer sagen, er wirkt reifer, ist selbständiger, konzentrierter und ist auch im Miteinander reifer. Es war mir immer ein Anliegen; diese Selbständigkeit zu fördern. Vielleicht ist es aber auch ein Charakterzug von ihm, da bin ich mir nicht sicher.

Und es ist ja auch für uns Eltern eine Herausforderung, es zu schaffen, dass die Kinder ihren Weg in einer Schule wie jene am Kohlern, gehen können. Sie gut zu begleiten, besonders in den letzten Jahren, damit sie dran bleiben und sich nicht verlieren – in ihren Aufgaben – und um ihnen das Vertrauen zu vermitteln, dass sie es auch schaffen. Und wenn sie es nicht schaffen, so war die Zeit einfach noch nicht reif dafür.

Was hat dich persönlich dazu bewogen, diesen bis heute anhaltenden Weg als Verwaltungsratsmitglied weiterhin zu gehen? Was „von dem Geist, der auf dem Kohlern weht“ ist immer noch spürbar? Was hält dich?

Agnes: Vielleicht kann ich einfach nur sehr schlecht loslassen (lacht!).

Nein. Also spürbar ist bestimmt immer noch diese Atmosphäre, von der ich erzählt habe: die Ruhe, die Haltung, der entspannte Umgang und das heimelige Gefühl, sei es im Haus am Kohlern als auch in der Kita. Diese Qualitäten sind für mich immer spürbar, sobald ich die Tür öffne.

Ich denke es sind aber bestimmt auch die Menschen, die in dem Haus sind und das Haus beleben. Diese spürbare Verlässlichkeit. Beide Häuser sind nämlich wie ein sicherer Hafen für die Kinder; hier haben sie einen Raum, um zu SEIN.

Als Verwaltungsratsmitglied gibt es zwar immer viel zu tun, aber Menschen, die sich einem solchen Amt verschreiben, tun es aus einer bestimmten Motivation oder weil sie direkt gefragt worden oder auch einfach nur hineingestolpert sind. Für mich passt es, denn ich bin eine Macherin, das ist ein Wesenszug von mir. Ich gestalte gerne und bewege Dinge. Ich brauche das. Außerdem sind wir inzwischen ein so gut eingespieltes Kernteam, bei dem momentan alles sehr reibungslos läuft. 

Und solange ich Freude verspüre, meine Arbeit zu tun werde ich es auch nicht schaffen zu gehen, außer man wirft mich raus (lacht).

Was nimmst du für dich mit, aus deiner Arbeit als Verwaltungsratsmitglied für die montessori.coop Sozialgenossenschaft? 

Agnes: Ich möchte behaupten, dass ich ein ganz verschrecktes Wesen war. Ich exponiere mich nicht so gern, auch heute noch nicht. Aber ich habe gelernt, durch die Herausforderungen, die sich mir boten, hier über meinen Schatten zu springen.

Ich habe sehr Vieles lernen können, an Kompetenzen und Fertigkeiten, die ich mitnehmen darf. Es ist zwar viel Arbeit, aber es hat auch seine Sonnenseite. Und selbst wenn es einige Auf und Ab’s gab und sogar schlimme Trennungen, die emotional zehrten, die verlangten sich aufzuraffen und wie eine Giraffe nach allen Seiten zu blicken und ruhen zu lassen.

Das Konstrukt der Sozialgenossenschaft ist sehr lebendig, aber auch sehr zerbrechlich, weil es mit den Menschen lebt und sich mit ihnen weiterentwickelt und deshalb auch auf Gedeih und Verderb mit diesen Menschen verwoben ist. Wir haben jetzt eine gutes Team im Verwaltungsrat. Es braucht jede Komponente und verschiedene Charaktere. 

Vielen Dank Agnes, für diese wertvollen Einblicke in deine Geschichte und für deine Zeit!

* Ingrid Sinn, die Leiterin des Montessori Naturkindergartens, Anmerkung der Redaktion

Von Eva Kaufmann
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Tag der offenen Tür

Im Oktober zeigt sich der Herbst in Kohlern von seiner schönsten Seite. Bunte Blätter empfangen die BesucherInnen an der Bergstation der Seilbahn. 

Wie jedes Jahr öffnet die Montessori.coop ihre Türen für kleine und große Gäste. Trotz eines verregneten Vormittages findet der Tag der offenen Tür auch heuer großen Anklang. 

Eltern und Kinder werden von den BegleiterInnen der Schule und des Kindergartens durchs Haus geführt, können verschiedene Montessori-Materialien ausprobieren und erfahren Kindergarten- und Schulalltag.

Auf dem Waldplatzl zeigen Ingrid, Petra und Lisa, die Begleiterinnen des Naturkindergartens, Waldgarderobe, Waldwaschbecken und Jauseplatzl. 

Die Schülerinnen Martha, Bianca und Emma haben in der Werkstatt ein Standl aufgebaut und verkaufen selbstgemachte Lesezeichen, Kerzen, Topflappen und Mützen. 

Abgerundet wird der Tag mit einem Besuch in der Küche, wo die Eltern der Montessori.coop zu Kaffee und Kuchen einladen und gerne ihre Erfahrungen mit interessierten Eltern teilen.  

Von Verena Unterhofer
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4 Fragen an… Ingrid

Interview mit Ingrid Sinn Leiterin des Naturkindergarten und Verwaltungsmitglied.

In unserer neuen Rubrik „4 Fragen an…“ stellen wir verschiedene Akteuere der montessori.coop vor und rücken sie damit bewusst in den Vordergrund und ins Rampenlicht. Ihnen gilt die Bühne, damit sie uns durch ihre Erzählungen über ihr Wirken, ihre Werte und ihr So-Sein, wie die Teilchen in einem Mosaik, helfen, Frage für Frage das Bild der Sozialgenossenschaft schärfer zu zeichnen, zu verfeinern und in seinem Reichtum und seiner Vielfalt zu vervollständigen. Wir wünschen kurzweilige und bereichernde Lektüre!

Eva Kaufmann

Liebe Ingrid, du bist „das Gesicht“ des Naturkindergartens der montessori.coop am Kohlern. Was kannst du uns und möchtest du in eigenen Worten von dir erzählen, und was hat dich persönlich dazu bewogen, diesen Weg zu gehen?

Ingrid: Als „das Gesicht“ des Naturkindergartens empfinde ich mich selbst nicht, ich bin einfach nur schon lange da! In meinem Empfinden trugen und tragen den Kindergarten wir, alle meine Kolleg*innen, in all den Jahren in denen es ihn nun schon gibt, insbesondere langjährige Kolleginnen, gemeinsam! Auch all die Eltern, die durch ihren Einsatz beigetragen haben und beitragen, dass der Kindergarten starten und bestehen kann. Nur im Miteinander und im Zusammenwirken von allen Kräften lebt der Kindergarten und bekommt „ein Gesicht“.

Vor nunmehr vielen Jahren las ich das Buch „Erziehung zum Sein“ von Rebeca und Mauricio Wild, sie beschreiben darin ihr Schul- und  Kindergartenprojekt in Ecuador und wie sie die Montessoripädagogik, belebt auf ihre Art, umsetzen. Für mich war die Lektüre dieses Buches ein Schlüsselmoment. Die beschriebene Achtsamkeit und Würde im Zusammensein von Kindern und Erwachsenen berührte mich tief und brachte mich auf den Weg, im Sein mit meinem Kind und im Sein mit den Kindern bei meiner „Arbeit“.

Welches sind die Herausforderungen mit denen du dich in deinem Beruf, der bei dir sichtlich eine Berufung ist, konfrontiert siehst und was inspiriert dich insbesondere an den Ansätzen der Wildnis- und Montessori Pädagogik? 

Ingrid: Für mich ist es nicht Herausforderung, sondern vielmehr Aufgabe mich immer wieder einzulassen, hinzuhorchen, hinzuschauen – was ist da und was braucht das Kind. Die Montessori- und die Wildnispädagogik sind mir dabei nicht Methode, sondern Lebensphilosophie, Wegbegleiterinnen, um meine Wahrnehmung zu sensibilisieren, die Natur des Kindes zu erahnen, in Verbindung zu sein und dies auch Mithilfe der Natur, um es achtsam in seinem Wachsen begleiten zu können. 

Wie können wir uns Tage im Naturkindergarten bei euch ganz konkret vorstellen? 

Ingrid: Naturnah im Jahreszeitenrhythmus! … und dabei entdeckungsfreudig, fantasiesprühend, bewegungslustig, schaffensfroh … Die allermeiste Zeit sind wir draußen im Wald oder im Garten. Bei ganz ungemütlichen Wettergegebenheiten auch drinnen. Die Sonne/Regen/Schnee/Wind-Tage sind eine Vielfalt aus fantasievollsten Rollenspielen und verschiedensten Bewegungsmöglichkeiten, mit wundervollen Entdeckungen und staunenden Betrachtungen, es wird gewerkelt und gebaut mit Naturmaterialien, es werden lustvoll Naturschätze gesammelt … In all diesem lebendigen Tun greifen wir auch in Angeboten die Interessen der Kinder auf und vertiefen diese. Montessorimaterialien nehmen wir gerne mit nach draußen, in der Natur bekommen sie einen lebendigen Ausdruck und eine lebhafte Auseinandersetzung geschieht. Vieles was sonst drinnen gemacht wird, ist draußen auch möglich, malen mit Vogelgezwitscher zum Beispiel ist ein besonderes Erlebnis. Wir ersinnen uns auch stets, was wir „statt dessen“ nehmen könnten: womit und worauf kann ich zeichnen oder schreiben, wenn keine Stifte und Papier da sind, was nehme ich, um die Vogelbeere aufzufädeln, wie bekomme ich die Haselnuss geknackt und zerbröselt … wir werden erfinderisch! Wir möchten die Vielfalt im Einfachen, im scheinbar Wenigen den Kindern weitergeben und für sie dabei eine Fülle an Möglichkeiten erlebbar, ihre Selbstwirksamkeit erfahrbar machen. Wir schauen „die Natur“ und lauschen, wollen behutsam sein. Miteinander. Einander zuhören und Worte finden für mein Gefühl. Aufmerksam sein, mithelfen, und danken – all dies ist Kindergartenleben und Erleben. Singen, erzählen, vorlesen im Kreis und uns als Kreis wahrnehmen. Rhythmen im Tageslauf und Vereinbarungen im Zusammensein geben Verlässlichkeit und Geborgenheit.

Was beflügelt dich im täglichen Sein mit den (Wald)Kindern? Oder anders gefragt, was befeuert deine Begeisterung in deinem Schaffen im Dienste der kleinen, euch anvertrauten Menschen?

Ingrid: Ihre Begeisterung begeistert mich. Ihr Staunen ist ansteckend. Ihr Wissensdrang belebend. Es ist für mich herzerfrischend und herzerwärmend sie mit „in die Welt“ zu begleiten, mich mit ihnen ins „Abenteuer Leben“ zu begeben.

Von Eva Kaufmann
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1. Mai: montessori.coop goes VKE Kindertag

Am heurigen Tag der Arbeit war die montessori.coop wie bereits seit Jahren in Bozen beim Kindertag des VKE mit von der Partie! Auf den Talferwiesen beim „ex-Pippo“ bauten fleißige Hände am frühen Nachmittag zuerst das Basislager auf.

Die Hände und ihre Gestaltungskraft sollten heuer die Protagonisten des Angebots für Kinder sein. Ganz im Sinne des Leitspruchs „mit Kopf, Hand und Herz“ falteten die größeren Kinder bunte Origami Figuren!

In ihrer Arbeit vertieft, trotz des Trubels rundherum, entstanden so Tiere, der „FeuerUndHölle“Klassiker oder kleinste Schatztruhen.

Für die kleineren Kinder – jedoch zu unserer Überraschung gleichsam von den Großen unter den Kleinen von Interesse – gab es „Samenbomben“ zum Kneten, Verrühren und Formen! Zur Erinnerung: Es werden bunte Wiesenblumen sprießen!

Von Melanie Donà
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Elternschule

Am 19. März habe Ich einen Vormittag in der Schule meines Kindes verbracht.

…am Samstagmorgen den Wecker stellen um 8 Uhr die Kohlerer Seilbahn zu nehmen

…im Morgenkreis Frühlingsblumen erkennen

…wie spricht man mit Kindern über den Krieg ohne ihnen das Vertrauen in die Welt zu nehmen?

…Wissen vermitteln vor dem Hintergrund, das Wissenschaft nie objektiv und eindeutig ist, sondern immer abhängig von Sichtweisen, Ort und Zeit

…Elfchen schreiben

…Schätzen wieviel Glaskugeln im Behälter sind

…einer Geschichte zur italienischen Grammatik zuhören

…Kaffeeklatsch in der Sonne mit hausgemachten Keksen

…Begriffe aufgrund lustiger Beschreibungen erraten

…die Erfahrung zu machen, wie es ist, wenn man vergisst die Jause zu essen, weil es so viel Interessantes zu entdecken gibt an einem Schulvormittag

…das gute Gefühl, dass Kinder hier Raum haben zum Entdecken, zum Lernen und Forschen, zum Spielen und sich austauschen

Verena Unterhofer
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Familienwald

Nachdem der „Familienwald“ bereits zweimal nicht hatte stattfinden können, sollte es an einem sonnigen Samstag im März diesen Jahres nun endlich wieder möglich sein! Ein bisschen zaghaft trudelten die Familien ein; viele waren das Wochenende in Ruhe angegangen und kamen etwas später, ihrem Rhythmus entsprechend. Und so füllte sich das uns wohlbekannte Waldkindergarten-Plätzchen nach und nach mit immer mehr Stimmen, Farbflecken und fröhlichen Gestalten, die man bald gut verteilt auf Bäumen und Ästen, auf Wurzeln und Felsen, Holzstämmen und auf der Erde sitzend stehend oder hängend antreffen konnte.

Nach einem herzlichen Begrüßungskreis mit Ingrid, Petra und Lisa, schwirrten die Kleinen und die Großen aus, um entweder kleine Waldmännlein und Waldfräulleins zu basteln oder sich am gigantischen Bau einer abenteuerlichen Waldmurmelbahn zu beteiligen.

War das ein Hallo als die große Waldmurmel, deren Hüterin Lisa war, zum ersten Mal ihren Weg über Rinden und Hölzer bahnte. Über Stock und Stein, Erde und Felsen musste sie kullern. Wo immer sie stecken blieb, wurde emsig ausgebessert und umgebaut, mit Händen beschleunigt und optimiert. Die Aufgaben „einmal nicht den Boden zu berühren, einmal nicht sichtbar zu sein und sich einmal in der Luft zu befinden“, wurden meisterhaft gelöst und ein paar Stunden später existierte sogar eine alternative Strecke als Nebenarm-Kugelbahn.

Und auch das Bastellager bevölkerten schon nach kürzester Zeit viele kleine Wichtelchen, die trotz selber Bestandteile alle anders aussahen. Bald saßen sie auf Rinden, bald baumelten sie in Bäumen …

Gegen Mittag packten alle ihr mitgebrachtes Waldpicknick aus und liessen es sich in lustiger Runde gut schmecken.

Ein den Elementen gewidmeter Abschlusskreis, rundete das Naturerleben in Gemeinschaft ab und bot noch das ein oder andere schöne Fotomotiv unserer Familien. Die Kinder halfen fachkundig mit Objekte auf die symbolischen Tücher zu legen und bald ging der Kreis über ein Lied darüber in 4 Sprachen zu singen.

Ein „Open End“ lud dazu ein, noch ein wenig zu verweilen. Das warme Wetter hatte indes vielen Sommersprossen und ein Lächeln in viele Gesichter gemalt.

Eva Kaufmann
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Winter Rodel Schnee-Spaß Tag

Sonntag Morgen nach reichhaltigem Frühstück und dem darauf folgenden Packen aller möglichen und unmöglichen (!) Utensilien für den Schneeausflug konnte es losgehen. Der Tag verhiess vielversprechend zu werden, stand doch am stahlblau leuchtenden Himmel eine unverwüstlich scheinende Sonne, deren Strahlkraft sich um einiges in den letzten Wochen gesteigert hatte, da sie Ihre Bahn nun schon merklich steiler zog und sei es morgens als auch abends mehr Licht der nördlichen Hemisphäre zu schenken verstand.

Die besten Voraussetzungen also, um sich gemeinsamen auf den Weg zum Lavazée Pass und weiter  in Richtung Jochgrimm zu begeben. Die WA – Nachrichten lesend bekommen wir mit, dass wir nicht die Einzigen sind, die es nicht schaffen „in time“ zu starten – ein Klassiker. Die Nachricht entspannt uns.

Die Fahrt ist nicht all zu lang und bald bewundern wir die hiesige Bergwelt Mal wieder von oben und aus einem neuen Blickwinkel. Nachdem wir den Latemar hinter uns lassen türmen sich Schwarz- und Weisshorn vor uns auf. Wobei wir Mal wieder ein bisschen knobeln, wo denn die Blätterbachschlucht, sei um die beiden Hörner auch richtig zu benennen(…).

Am Parkplatz, unserem Treffpunkt, angekommen, stoßen wir – ein wenig kreativ parkend – auf eine weitere Montessori – Familie, mit der wir gemeinsam die Wanderung in Richtung Gurndin Alm in Angriff nehmen. Die Kinder – sofortige  Verbündete – kullern noch vor Ort über improvisierte „Rutscherle“ Bahnen. Schnell ist – den Schilden Folge leistend – der richtige Weg eingeschlagen und schon geht es den breiten  etwas vereisten Forstweg entlang, die Rodeln und lachende Kinder im Schlepptau uns fleissig unterhaltend unserem Ausflugsziel entgegen.

Fast ein bisschen überrascht, wie schnell wir da sind, machen wir nach kurzer Zeit die Almhütte auf einer Wiese unterhalb des Schwarzhorns aus. Eine großzügige Rodelwiese breitet sich vor unseren Augen aus und die Kinder sausen bereits jubelnd den Abhang hinunter. Mit einigem Hallo begrüßen sich die Familien von Kindergarten und Schule und ein Tag im Schnee mit viel Sonne geht nun erst richtig los.

Es wird gegessen, gespielt, gerodelt, in der Sonne gesessen und sich unterhalten. Bis zu dem Moment an dem sich eine kleine Gruppe dazu entscheidet, es zu wagen, den Gipfel der Horns zu erklimmen, während die anderen gemütlich, bis spät, auf der Alm verweilen, da weitermachend wo sie stehen geblieben waren. 

Spät aber glücklich treten auch die letzten Verbliebenen den Heimweg an; mit Kinderwagen, auf Lauf- und Fahrrad,  Rodeln und Rutscherlen verteilt wandern, rutschen und radeln alle großzügig verteilt gen Parkplatz. Beinahe dem Sonnenuntergang entgegen, wäre der nicht in der falschen Richtung gelegen!

Am Berghotel Jochgrim treffen sich nochmal einige der Eltern und Kinder, um sich zu verabschieden, dann geht es per fahrbarem Untersatz wieder gen Bozen zu. 

Ein schöner Tag den Groß und Klein bestimmt noch länger in Erinnerung behalten werden. Vielen Dank für’s Organisieren und Dabeisein!

Eva Kaufmann
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(Italiano) Giornata della cooperativa 2021

Leider ist der Eintrag nur auf Italienisch verfügbar.

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Waldweihnachten 2021

Waldweihnachten 2021

Endlich war es soweit, der letzte Tag im Wald-Kindergarten am Kohlern war angebrochen und der 24. Dezember – der „heilige Abend“ – stand quasi vor der Tür. Nur noch einmal schlafen. In welch unmittelbarer Nähe war die Ankunft des Christkindes gerückt und was für eine Aufregung pochte da morgens in den Kinderherzen schon mit, als sich die lieben Kleinen in ihrer winterfesten Bekleidung und erwartungsvoll auf den Weg machten?

Eingeweiht in so manch’ kleines Geheimnis rund um die Auswahl der Köstlichkeiten die auch den Tieren während der Waldweihnacht zuteil werden sollte, bereiteten sich die Kinder auf die Ankunft von Mama oder Papa vor … wann würden sie durch die Äste und das Unterholz zu erspähen sein? Wann würden alle eingetroffen sein? Wann würde es losgehen? Die Aufregung wuchs und wurde beinahe sicht- und spürbar.

Und auch die Herzen der Eltern wurden leichter und gelöster je näher sie gegen elf Uhr Vormittags dem Kohlern entgegen schwebten und sich dem Waldplätzchen freudig näherten… Nun hiess es erstmals loslassen von der Hektik der Stadt, um ganz anzukommen – zum einen in der Gegenwart und zum anderen innerhalb der vielseitigen Beschaffenheit des Waldes selbst, der mit seinen Farben, Formen, Gerüchen und Klängen – mit seiner Atmosphäre und Bereitschaft alle Wesen wohlwollend in ihm willkommen zu heißen: die großen wie die Kleinen, die Dauergäste wie die Besucher, die Bewohner aller Art, die Menschen wie die Tiere.

Eifrig halfen ein paar flinke Hände einen Kreis aus hölzernen Sitzgelegenheiten zu bauen und langsam waren tatsächlich auch alle eingetrudelt und angekommen, um dem Ritual – eine Kerze für ein jedes Kind mit einem Elternteil gemeinsam einem Spiralweg in eine Mitte folgend, zu entzünden – mit Aufmerksamkeit und Staunen beizuwohnen. Es dauerte eine Weile bis diese Übung der Achtsamkeit von allen Kindern begleitet von filigranen Klängen und mantrahaft gesprochenen Sätzchen, vollzogen werden konnte und am Ende brannten fast alle 18 kleinen Kerzen auf ihren gelb leuchtenden Filzsternen am Waldboden.

Manch kleiner Popo rutschte schon ungeduldig hin und her und durfte dann zur Stelle düsen, wo den Tieren ein Weihnachtsessen bereitet wurde. Fast zeitgleich durften Jausen und Mittagsboxen geöffnet und leckere Köstlichkeiten getauscht und verkostet werden. 

Eine kleine Anerkennung in Form von kulinarischen „Schmankerln“ aus regionaler und nachhaltiger Produktion an die Kindergärtnerinnen, fehlte an dieser Stelle auch nicht und wurde freudig empfangen. Reichlich beschenkt wurden Eltern wie Kinder auch wieder von Doris, die eine schier unzählbare Anzahl von Krapfen hervorzauberte und allen großzügig verteilte.

So ging der Mittag irgendwie für den ein oder anderen nahtlos in eine kleine Weihnachtsfeier mit der Schulgemeinschaft am „Sonnenplatzl“ über.

„Frohe Weihnachten“ hörte man es an diesem Tag noch öfters über die Lippen der Menschen kommen. Ein schöner Jahresabschluss und ein gutes, friedvolles Miteinander fanden hiermit ihren gelungenen Ausklang. 

Eva Kaufman