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Das Montessori-Geburtstagsritual

Bezeichnenderweise hatMaria Montessori inihrem Exil in Indien die Ideeentwickelt, die Inhalte der

Naturwissenschaften auf eine ganzheitliche Art zu vermitteln und sie „Kosmische Erziehung“ genannt. Daraus ist auch das Geburtstagsritual entstanden.Das Geburtstagskind umrundet dabei eine Kerze so oft, wie die Erde im Laufe seines Lebens die Sonne umkreist hat, also bei einem Siebenjährigen sieben Mal. Für Kindergarten und Schule gibt es dazu aufwändiges Material aus Holz oder Stoff mit den Jahreszeiten und ihren Monaten. Für uns Zuhause reicht eine schöne, stabile Kerze, ein Kreis aus Stoff, Papier oder einer Schnur mit mindesten1m Durchmesser, ein kleiner Ball, der die Erde darstellt und so viele Symbole (Steinchen, Perlen…) wie das Geburtstagskind alt wird. Dazu braucht es eine Markierung, wo im Kreis der Geburtstag und damit der Startpunkt ist. Das Geburtstagskind nimmt die Erde in seine Hände und begibt sich zu seinem Geburtspunkt. Es geht langsam gegen den Uhrzeigersinn um die Kerze herum, und die Eltern erzählen währenddessen wichtige Ereignisse aus dem ersten Lebensjahr.

Wieder beim Geburtspunkt angekommen, legt das Geburtstagskind ein Steinchen für das 1. Jahr in den Kreis. Dann geht es ein zweites Mal.

Auch Erwachsene können sich zum Beispiel bei der Feier zu ihrem 40. Geburtstag Zeit nehmen, aus ihrem Leben erzählen und die Sonne umkreisen. Denn wir sind alle Teil dieses Kosmos.

Das Lebensbuch

Zum Geburtstagsritual gehört ein Buch, bei dem jedem Lebensjahr ein Fotogewidmet ist und einige Notizen dazu, was in diesem Jahr geschehen ist: ein Umzug,eine Freundin gefunden, Radfahren gelernt, in den Urlaub gefahren, einen Lieblingsplatz entdeckt…

Es ist schön, so ein Lebensbuch mit seinem Kind zu erstellen und sich an das vergangene Jahr zu erinnern. Manchmal wird einem erst dann bewusst, welch große Entwicklungsschritte geschehen sind. Das eigentliche Lernen vollzieht sich langsam und ganzheitlich, und wir vergessen oft, womit wir letztes Jahr noch nicht zurecht kamen, weil es uns jetzt so selbstverständlich scheint, es zu können.

Mein Montessori-Ausbildner Klaus Dieter Kaul besitzt ein solches Lebensbuch für sich (in mehreren Bänden), und es ist wundervoll darin zu blättern. Wer sich von uns Erwachsenen auf die Reise in seine Vergangenheit begibt und ein solches Lebensbuch vom eigenen Leben schreibt,wird mit vielen Erkenntnissen und eine neue Sicht auf sich selbst belohnt werden!

Thea Unteregger

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