Waldweihnachten 2021
Endlich war es soweit, der letzte Tag im Wald-Kindergarten am Kohlern war angebrochen und der 24. Dezember – der „heilige Abend“ – stand quasi vor der Tür. Nur noch einmal schlafen. In welch unmittelbarer Nähe war die Ankunft des Christkindes gerückt und was für eine Aufregung pochte da morgens in den Kinderherzen schon mit, als sich die lieben Kleinen in ihrer winterfesten Bekleidung und erwartungsvoll auf den Weg machten?
Eingeweiht in so manch’ kleines Geheimnis rund um die Auswahl der Köstlichkeiten die auch den Tieren während der Waldweihnacht zuteil werden sollte, bereiteten sich die Kinder auf die Ankunft von Mama oder Papa vor … wann würden sie durch die Äste und das Unterholz zu erspähen sein? Wann würden alle eingetroffen sein? Wann würde es losgehen? Die Aufregung wuchs und wurde beinahe sicht- und spürbar.
Und auch die Herzen der Eltern wurden leichter und gelöster je näher sie gegen elf Uhr Vormittags dem Kohlern entgegen schwebten und sich dem Waldplätzchen freudig näherten… Nun hiess es erstmals loslassen von der Hektik der Stadt, um ganz anzukommen – zum einen in der Gegenwart und zum anderen innerhalb der vielseitigen Beschaffenheit des Waldes selbst, der mit seinen Farben, Formen, Gerüchen und Klängen – mit seiner Atmosphäre und Bereitschaft alle Wesen wohlwollend in ihm willkommen zu heißen: die großen wie die Kleinen, die Dauergäste wie die Besucher, die Bewohner aller Art, die Menschen wie die Tiere.
Eifrig halfen ein paar flinke Hände einen Kreis aus hölzernen Sitzgelegenheiten zu bauen und langsam waren tatsächlich auch alle eingetrudelt und angekommen, um dem Ritual – eine Kerze für ein jedes Kind mit einem Elternteil gemeinsam einem Spiralweg in eine Mitte folgend, zu entzünden – mit Aufmerksamkeit und Staunen beizuwohnen. Es dauerte eine Weile bis diese Übung der Achtsamkeit von allen Kindern begleitet von filigranen Klängen und mantrahaft gesprochenen Sätzchen, vollzogen werden konnte und am Ende brannten fast alle 18 kleinen Kerzen auf ihren gelb leuchtenden Filzsternen am Waldboden.
Manch kleiner Popo rutschte schon ungeduldig hin und her und durfte dann zur Stelle düsen, wo den Tieren ein Weihnachtsessen bereitet wurde. Fast zeitgleich durften Jausen und Mittagsboxen geöffnet und leckere Köstlichkeiten getauscht und verkostet werden.
Eine kleine Anerkennung in Form von kulinarischen „Schmankerln“ aus regionaler und nachhaltiger Produktion an die Kindergärtnerinnen, fehlte an dieser Stelle auch nicht und wurde freudig empfangen. Reichlich beschenkt wurden Eltern wie Kinder auch wieder von Doris, die eine schier unzählbare Anzahl von Krapfen hervorzauberte und allen großzügig verteilte.
So ging der Mittag irgendwie für den ein oder anderen nahtlos in eine kleine Weihnachtsfeier mit der Schulgemeinschaft am „Sonnenplatzl“ über.
„Frohe Weihnachten“ hörte man es an diesem Tag noch öfters über die Lippen der Menschen kommen. Ein schöner Jahresabschluss und ein gutes, friedvolles Miteinander fanden hiermit ihren gelungenen Ausklang.